Namibia – von Geisterstädten und Dinosauriern

02.01.2022 von Meiky

Bei Lüderitz blieben wir vier Tage auf der großen, vorgelagerten Halbinsel (nicht Shark Island). Dort gibt es viele kleine Buchten, die zum Wildcampen einladen. Die Stadt ist Luftlinie nicht weit entfernt, sodass man auch ein gutes LTE Signal empfangen kann. Lüderitz ist Ausgangsort für Offraod-Safaris in das Diamanten Speergebiet, welches sich über eine riesige Fläche bis hin nach Oranjemund an der Südafrikanischen Grenze erstreckt. Es ent-spricht etwa der Größe von 10 Saarl (1 Saarl entspricht 2500km²)

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Namibia – Das südlichste Nordseebad Deutschlands

29.12.2021 von Meiky

Swakopmund: In der Stadt leben 45.000 Einwohner. Sie liegt an der Küste und man spricht Deutsch. Historische Bedeutung erlangte der Ort unter der deutschen Kolonialverwaltung um 1884 bis 1915, als Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Der Tiefseehafen im Nachbarort Walvis Bay wurde von den Briten annektiert. Obwohl nur noch etwa fünf Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist der ehemalige Einfluss noch überall unschwer zu erkennen. Swakopmund erfüllt jedes deutsche Klischee und ist deutscher als es Deutschland jemals sein kann.

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Namibia – 4x4 Trails gibt es hier überall

25.12.2021 von Meiky

Vom Mariental ging es weiter nach Orupembe. Bei einem kleinen Kiosk holten wir uns zwei kalte Getränke und ein Bier für die restliche Tagesetappe zum Grizzly Bear Rock. Hin und wieder trafen wir auf Steinmännchen, die man oft im Kaokoland findet. Es sollen etwa 27 Stück sein. Der Künstler ist uns aber unbekannt. Bei den Männchen soll es um das „Entdecken“ gehen, also sollten die Koordinaten der jeweiligen Standpunkte auch nicht veröffentlicht werden. Genaueres wissen wir leider nicht. Sind aber an weiteren Infos sehr interessiert.

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Namibia – wir fühlen uns sauwohl

12.12.2021 von Meiky

Eigentlich wollten wir im Etoscha Nationalpark ein bis zwei Tage länger bleiben, aber es war uns bei 40 Grad definitiv zu heiß. Wir verließen den Park im Westen über das Garlton Gate und wollten weiter zum Camp „Aussicht“. Auf den Hauptstraßen war uns der Umweg zu lange, also entschieden wir den direkten Weg über die Berge zu nehmen. Laut Karte und Tracks 4 Africa gibt es eine kleine Offroadstrecke, die auch im Navi eingezeichnet war. Von der Asphaltstraße ging es auf eine sehr gute Sandpiste.

 

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Namibia - zum Etoscha mit Hindernissen

15.11.2021 von Meiky

Kurz vor Abfahrt öffnete ich die Kühlerhaube und zog den Ölpeilstab heraus. Die Markierung war zwar im grünen Bereich, dafür entdeckte ich einen halb aufgelösten Keilrippenriemen. Mist, das war nun schon der zweite innerhalb von 600 Kilometern.

Ich ließ die Motorhaube offen, ging zu Micha, die innen bereits alles zusammengepackt hatte und sagte: „Erstmal geht es nicht zum PCR-Test-Partyzelt“. Denn zuerst wollte ich mich um das Auto kümmern. Nicht, dass wir den Test umsonst machen.

 

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Namibia – von Geisterstädten und Dinosauriern

02.01.2022 von Meiky

Bei Lüderitz blieben wir vier Tage auf der großen, vorgelagerten Halbinsel (nicht Shark Island). Dort gibt es viele kleine Buchten, die zum Wildcampen einladen. Die Stadt ist Luftlinie nicht weit entfernt, sodass man auch ein gutes LTE Signal empfangen kann. Lüderitz ist Ausgangsort für Offraod-Safaris in das Diamanten Speergebiet, welches sich über eine riesige Fläche bis hin nach Oranjemund an der Südafrikanischen Grenze erstreckt. Es entspricht etwa der Größe von 10 Saarl (1 Saarl entspricht 2500km²). Auch hier wollten wir, wie auch schon zum Sandwich Harbor bei Walvis Bay, wieder eine Tour buchen. Auf eigene Faust ins Speergebiet ist definitiv nicht zu empfehlen. Die Strafen sind sehr empfindlich, da man in Namibia schon beim illegalen Fischen die Polizeistation von Innen besichtigen darf. Es war aber leider nicht möglich eine Tour zu den Diamantenminen und zur Geistersatt Pomona sowie zum riesigen Bogenfels zu buchen. Die Agenturen vor Ort warten schon seit sechs Monaten auf die Konzessionen, die von der Regierung vergeben werden. So macht man es natürlich den Einwohnern, die vom Tourismus abhängig sind, unnötig schwer. Die Anzahl der Touristen ist derzeit ohnehin sehr gering und jetzt haben die Agenturen dazu nicht die Möglichkeit ihre Touren an die verbleibenden Touristen zu verkaufen, sodass wenigstens ein bisschen Geld in die Kasse kommen könnte. Schade. Auf den Bogenfels und die Geisterstatt Pomona haben wir uns richtig gefreut. Aber zum Glück gibt es noch eine weitere Geisterstadt Kolmanskop. Sie ist teilweise restauriert und sehr gut erschlossen. Man braucht auch keine Genehmigung. Im Eintrittspreis war die Führung enthalten und wir schlossen uns der Führung auf Deutsch an. Da wir die einzigen Deutschen waren erhielten wir somit eine private Führung.

1908 fand man den ersten Diamanten, der einen Boom auslöste. Die Stadt Kolmanskop wurde daraufhin dort, inmitten der Wüste errichtet. Zur Blütezeit lebten dort 400 Deutsche, zum Teil in riesen Häusern mit einer perfekten Infrastruktur. Jeder hatte einen Kühlschrank und man wurde jeden Tag mit 20 kg Eis, Wasser und Limonade kostenfrei versorgt. Sogar eine kleine „Straßenbahn“, die von Eseln gezogen wurde, fuhr von Haus zu Haus und ein riesiges Schwimmbad. Kolmanskop galt damals als die reichste Stadt Afrikas. Schon 1930 wurde dort die Diamantenförderung eingestellt. Die naheliegenden Diamantenfelder waren abgebaut und die Minen verlagerten sich weiter nach Süden nach Elisabethbucht, Pomona und Charlottenthal. Immer mehr Bewohner verließen die Stadt und überließen den Ort der Wüste. Die letzte Person lebte hier bis in die 1960er Jahre. Viele Wohnungseinrichtungen, Sportgeräte in Schulen wurden erst gar nicht mitgenommen.

Unser nächster Punkt war der Orange River, der Grenzfluss ganz im Süden zu Südafrika. Wir hätten es uns dort etwas schöner und grüner erwartet. Grün war es allerdings nur direkt am Fluss. Nach 80 Kilometern entlang des Flusses ging es zum Fish River Canyon. Der Canyon hat eine Länge von 160 Kilometern und ein Breite von bis zu 27 Kilometer, die maximale Tiefe misst 550 Meter. Somit ist er der größte Canyon Afrikas und nach dem Grand Canyon der zweitgrößte Canyon der Erde.

Im Osten von Keetmanskop wachsen zahlreiche Köcherbaume. Nur 15 Kilometer entfernt gibt es einen Campingplatz bei einem Köcherbaum Wald. Dieser ist sehr beliebt und stark frequentiert, obwohl der Campingplatz an sich nicht so toll aussieht. Wir entschieden uns nochmal weitere 30 Kilometer zum Mesosaurus Campground zu fahren. Man steht hier mitten in der Pampa, umringt von schönen Felsformationen und etwa 5000 Köcherbäumen und wir waren wieder alleine. Das Gebiet ist riesig und man kann ungestört bei Sonnenuntergang durch die bizarre Köcherbaumlandschaft spazieren gehen. Am nächsten Tag führte uns der Eigentümer noch auf seinem Land herum und zeigte uns Fossilien vom Mesosaurus. Ein etwa bis zu 1 Meter langer Dinosaurier, ähnlich wie ein Krokodil, der vor etwa 290 Mio Jahren ausgestoben ist. Auch in Südamerika findet man Fossilien vom Mesosaurus, da an dieser Stelle der Urkontinent, Pangäa auseinander driftete. Ab Keetmanskop führt uns der Weg über die Grenze in Süden zum zweiten Mal nach Südafrika.


 

Namibia – das südlichste Nordseebad Deutschlands

29.12.2021 von Meiky

Swakopmund: In der Stadt leben 45.000 Einwohner. Sie liegt an der Küste und man spricht Deutsch. Historische Bedeutung erlangte der Ort unter der deutschen Kolonialverwaltung um 1884 bis 1915, als Teil der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Der Tiefseehafen im Nachbarort Walvis Bay wurde von den Briten annektiert. Obwohl nur noch etwa fünf Prozent der Einwohner deutscher Abstammung sind, ist der ehemalige Einfluss noch überall unschwer zu erkennen. Swakopmund erfüllt jedes deutsche Klischee und ist deutscher als es Deutschland jemals sein kann. Fast an jeder Ecke wird Deutsch gesprochen. Die Straßennamen und die Geschäfte sind auch alle zum großen Teil Deutsch. Aber wir fühlten uns wohl. Es gibt gute Restaurants und wir können folgende empfehlen: Fish Dehli, Altstadt Restaurant und The Tug am Meer. Wir waren auch im Café Anton und aßen Schwarzwälder Kirschtorte und Apfelstrudel in einer schrecklichen Inneneinrichtung aus den 80ern. Neben uns Rentner, die ihren Rauhaardackel hereintrugen.

Vor 1,5 Jahren verkaufte ich Volker in Deutschland über Ebay-Kleinanzeigen ein Hinterachs-Differenzial. Er sagte mir, dass er eine Reiseagentur namens Magic Vibes in Swakopund führt und das Differenzial als Ersatzteil für seinen Fuhrpark benötigt. Er machte uns damals das Angebot, dass ich mich melden soll, wenn wir mal vor Ort wären und wir Unterstützung mit unserem Fahrzeug bräuchten. Gesagt, getan. Wort gehalten und er war sogar zufällig ebenfalls vor Ort. Wir trafen uns in der Werkstatt, die mit Hebebühne und gutem Werkzeug ausgestattet ist und machten uns an die Arbeit den Kupplungsgeber zu tauschen. Auch vier pulverisierte Gummilager der vorderen Schubstreben waren an der Reihe.

Nach unserem Besuch in Swakopmund erkundeten wir erneut Teile des Damaralands bis hin zur sogenannten Spitzkoppe und zur Ameib Ranch. Dort gibt es interessante, runde Felsformationen (Bullparty), den Elefant Rock sowie alte Höllenzeichnungen zu bestaunen. Und schon wieder machte sich bei unserem Fahrzeug ein neues Problem bemerkbar. An einem kleinen Riss an der Vorderachse quoll Öl heraus. Also ging es mit einem kleinen Umweg über die Blutkoppe erneut zurück nach Swakopmund in die Werkstatt. Wir entschieden uns die Achse zum Schweißen auszubauen, um sie auch wirklich zu 100% dicht zu bekommen. Vorderachse ausbauen, das klingt nun dramatischer als es ist. Bei unserem Landy lassen sich alle Schrauben immer problemlos lösen und das auch nach fast 25 Jahren. Wir ließen so viel wie möglich an der Achse dran und nach nicht einmal vier Stunden fuhren wir mit der geschweißten Achse zum Biergarten. Nach wenigen anschließenden Ruhetagen verließen wir Swakopmund Richtung Süden.

Unsere nächste Anlaufstelle war der Pelikan Point bei Walvis Bay. Durch teils tiefen Sand gib es hinaus auf die Landzunge. Wir sahen zwar nur einen Pelikan, dafür viele Flamingos und wieder tausende von Seehunden. Mag es kaum glauben, dieses mal ganz ohne Gestank.

Für die 60 Kilometer lange Tour von Walvis Bay hinunter zum schönen Sandwich Harbor entschlossen wir uns mit einem Guide zu fahren. Natürlich im eigenen Landy. Der Guide fuhr mit seinem Fahrzeug einfach mit. Die Strecke kann nämlich nur bei Ebbe befahren werden, da es teilweise direkt am Meer entlang geht und sich zwischen Wasser und den hohen Sanddünen, die direkt ans Meer heranreichen, Engstellen bilden. Dort hat schon der ein oder andere Tourist seinen Wagen im Meer versenkt, in dem er sich bei Ebbe und Flut verschätzt hatte oder ein festgefahrenes Auto nicht mehr rechtzeitig vor Eintritt der Flut, ausbuddeln konnte. Das wollten wir nicht riskieren. Ein zweiter Wagen, der im Notfall ziehen kann macht hier mehr als Sinn.

 

Um den letzten Hauptaussichtspunkt auf den Sandwich Harbor zu erreichen, muss eine 150 Meter hohe Sanddüne erklommen werden. Wer nicht ortskundig ist findet den Einstieg nicht. Auch hierbei waren wir froh, einen Guide dabei zu haben. Zudem hatte er die Zeit im Blick, sodass wir uns keine Gedanken machen mussten, wann es soweit sein würde aufzubrechen, bevor die Flut kommen würde. Auf die 150 Meter hohe Düne schafften wir es mit unserem Landy leider nicht. Nach dem ersten Versuch drehte ich um, evtl. hätte es beim zweiten geklappt. Wir stiegen für die letzte kurze Etappe in das Fahrzeug vom Guide. Nach fünf abenteuerlichen Stunden unterwegs, kamen wir wieder wohlbehalten in Walvis Bay an. Wir empfehlen für die Strecke auf jeden Falle einen Guide: Macht die Sache entspannter und man braucht sich nicht um sein rollendes Heim zu sorgen. Gebucht hatten wir bei Red Dune Safaris und waren super zufrieden.

Das nächste Ziel war Sossussvlei. Für uns allerdings mit einem 200 Kilometer langen Umweg über den Gamsbergpass und den Spreethoogate Pass. Was im Reiseführer gut klang, hat uns nicht enttäuscht. Hindurch durch schöne Landschaften und auch ein toller Übernachtungsplatz war drin. Nach dem ersten Pass entdeckten wir etwas Seltsames. Aus der Ferne sah das komische Ding aus, wie ein Teil aus einem Science Fiction Film.

Erst dachten wir, dass es vielleicht eine Sternwarte sei. Unser Interesse war geweckt und wir fuhren hin. Das Tor war verschlossen, aber mit einer Telefonnummer versehen. Kurzerhand angerufen und erklärt, dass wir neugierige Touristen aus Deutschland wären. Man teile uns mit, dass wir das Tor öffnen sollen und fünf Kilometer zur Station hinfahren sollten. Der leitende Ingenieur empfing uns sehr herzlich, bot uns Kaffee an und erklärte uns 1,5 Stunden lang die gesamte Station. Wir konnten alles besichtigen und fotografieren, sogar den Kontrollraum. Bei dieser Forschungsstation handelt es sich um H.E.S.S., High Energy Stereoscopic System. Mit den Tscherenkow-Teleskopen werden dort kosmische Gammastrahlen erforscht und fotografiert.

Kurze Physik Exkursion:

Das Tscherenkow-Licht wird zum Nachweis von hochenergetischen geladenen Teilchen verwendet, insbesondere in der Teilchenphysik, Kernphysik und Astrophysik. In der Teilchenphysik dient die Tscherenkow-Strahlung einzelner geladener Teilchen auch zur Messung ihrer Geschwindigkeit.

 Treffen sehr energiereiche kosmische Teilchen auf die Erdatmosphäre, werden je nach Art des Teilchens durch verschiedene Prozesse neue Elementarteilchen gebildet, welche Tscherenkow-Licht erzeugen können. Es entstehen dabei bläuliche Lichtblitze (Tscherenkow-Blitze) mit einer Dauer von Milliardstel Sekunden, aus denen man die Herkunftsrichtung der kosmischen Teilchen bestimmen kann. Dieser Effekt ist für die Beobachtung wichtig, weil z.B. Gammastrahlung von kosmischen Explosionen die Erdatmosphäre nicht durchdringt und deshalb von Teleskopen auf der Erde nicht direkt wahrgenommen werden kann.

Nach dem wissenschaftlichen Exkurs ging es wieder in die Natur, nach Sossusvlei und Deadvlei. Einer der Hauptsehenswürdigkeiten Namibias. Die Wüstenpfannen sind umringt von bis zu 380 Meter hohen Sanddünen und im Deadvlei sind die abgestorbenen Kameldornbäume auf dem weißen Boden ein beliebtes Fotomotiv. Um fünf Uhr standen wir schon am Gate des National Parks, da man etwa 60 Kilometer zu den Sanddünen hinfahren muss. Wir waren die ersten und fast auch einzigen Touristen im Deadvlei und hatten die wunderschöne Natur ganz für uns alleine. Seit dem Auftauchen von Omikron sind alle Europäischen Touristen wieder verschwunden…


 

Namibia - 4x4 Tracks gibt es hier überall

25.12.2021 von Meiky

Vom Mariental ging es weiter nach Orupembe. Bei einem kleinen Kiosk holten wir uns zwei kalte Getränke und ein Bier für die restliche Tagesetappe zum Grizzly Bear Rock. Hin und wieder trafen wir auf Steinmännchen, die man oft im Kaokoland findet. Es sollen etwa 27 Stück sein. Der Künstler ist uns aber unbekannt. Bei den Männchen soll es um das „Entdecken“ gehen, also sollten die Koordinaten der jeweiligen Standpunkte auch nicht veröffentlicht werden. Genaueres wissen wir leider nicht. Sind aber an weiteren Infos sehr interessiert.

Vom Grizzly Bear Rock fuhren wir über den Khumib River 4x4 Trail wieder raus auf die Hauptstraße bis nach Purros. Das Tal mit seinen großen, grünen Bäumen eignete sich gut für ein schattiges Mittagessen. Von Purros führte uns der Weg etwa 60 Kilometer weiter nach Süden und es wurde wieder Zeit die Schotterpiste zu verlassen. Wir folgten dem trockenen Flussbett des Obias, mit dem gleichnamigen 4x4 Trail und zogen auf dem kleinen Track die ersten Reifenspuren seit längerer Zeit. Nach ein paar Kilometern entdecken wir auf einem Felsen erneut eine rote Tonne mit einem Telefon drauf (wahrscheinlich wieder ein Künstler). Ein Aufkleber der Overland Birds war auf der Tonne zu erkennen, also markierten wir die Tonne ebenfalls mit einem Aufkleber. Dort wo der Obias normalerweise in den Hoanib mündet, fanden wir auch einen schönen Platz zum Übernachten auf einer hohen Kiesbank, neben dem ausgetrockneten Flussbett. Es roch wieder nach Elefantenhaus und wir hofften, dass wir in den grünen Flussläufen, wo es einige Wasserstellen gibt, die seltenen Wüstenelefanten antreffen würden. Die Wüstenelefanten sind im Grunde ganz „normale“ Elefanten, die sich klimatisch den wasserarmen Wüstenregionen angepasst haben. Gesehen haben wir leider keinen. Dafür aber Giraffen und Zebras. So scheu, dass sie schon über den nächsten Hügel verschwunden waren, wenn man schnell versuchte den Fotoapparat zu zücken. Folgt man dem ausgetrockneten Fluss bis dorthin wo der Ganamub in den Huanib mündet, findet man sich an einer spektakulären Engstelle zwischen den Felsen wieder. Am Ende des Huanib 4x4 Trails erreicht man den kleinen Ort Sesfontein. Im ehemaligen Deutschen Fort machten wir eine frühe Mittagspause und fuhren am Nachmittag die C43 weiter nach Süden. Beim Huab River und auf dem gleichnamigen 4x4 Trail machten wir uns wieder auf Elefantensuche. Eine weitere Kiesbank lud wieder zum Übernachten ein und das gleich für zwei Nächte, da es dort so schön war. Elefanten bekamen wir leider wieder nicht zu Gesicht. Am Morgen darauf entdeckten wir allerdings direkt vor dem Landy einen schönen großen Elefantenhaufen und einige frische Spuren im Sand. In der Nacht müssen also mindestens drei Elefanten bis auf wenige Meter ganz dicht an uns heran gekommen sein.

Ab Sesfontein beginnt das Damaraland, das ein paar Sehenswürdigkeiten bietet: Einen versteinerten Wald, den wir als nicht sehr beeindruckend empfanden. Zu spektakulär sind immer noch unsere Eindrücke der versteinerten Wälder in Argentinien. Zudem gibt es noch „Orgelpfeifen“, Felsformationen aus Basalt, mit einem geschätzten Alter von etwa 150 Mio. Jahren. Aber auch diese können mit den Basaltfelsen in Island nicht mithalten. Daneben ist der sogenannte Brandberg, der aussieht wie ein verbrannter Berg.

Am beeindrucktesten ist somit in dieser Gegend Twyfelfontein, wo auf engstem Raum über 1000 Felsmalereien und –ritzungen anzutreffen sind. Die ältesten stammen aus der Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit, etwa um 4.000 v. Chr. Einige der Felsgravuren lassen sich nicht mehr richtig identifizieren. Aber es sind immer noch 67 Oryx Antilopen, 34 Springböcke, 316 Giraffen, 283 Strauße, 175 Zebras, 144 Nashörner und zusätzlich 380 Tierspuren. 2017 wurden westlich von Twyfelfontein am Huab, an mindestens 200 anderen Stellen bis zu 9000 weitere Felsbilder entdeckt. Wahrscheinlich gibt es sogar noch viele mehr.

Auf unserem Weg Richtung Küste war der Messum Krater unsere letzte Anlaufstelle. Unzählige Welwitchas und sogar ganze Welwitcha Felder säumten die Strecke dorthin. Die Welwitscha mirabilis wächst ausschließlich in der nördlichen Namibwüste und zum Teil auch noch im südlichen Angola. Diese immergrünen Pflanzen können einen Umfang von 6 Metern erreichen Die größten Exemplare werden auf etwa 2000 Jahre geschätzt.

 

Am Aussichtpunkt des Messum Kraters angekommen erinnert nur sehr wenig an einen Vulkan, was auch an der Größe des Kraters liegt, der einen Durchmesser von 25 Kilometern besitzt. Nur von der Mitte des Kraters kann man erkennen, dass die 130 Mio. Jahre alten, bis zu 200 Meter hohen Hügelketten um einen herum, ringförmigen angeordnet sind. Der Krater ist mit Google Earth eher als Krater zu erkennen.

 

Da es erst 14:00 Uhr war entschieden wir uns, nicht am Messum Krater zu übernachten, sondern ans Meer zu fahren. Wir wollten am Strand hinter einer Sanddüne übernachten. Oft stellt man sich das so romantisch vor. Vor Ort bei Mile 100 mussten wir feststellen, dass es gar keine Sanddünen gab. Der Strand war zudem von der Straße einsichtig und so fuhren wir die Stichstraßen ab, um einen Platz zu finden. Es war aber alles nicht sehr einladend. Wir tasteten uns weiter langsam und vorsichtig Richtung Strand, wohl wissend nicht den richtigen Luftdruck in den Reifen zu haben. Es dauerte nicht lange und wir steckten fest. Wir stiegen aus. Micha fotografierte ein paar Robben und ich drehte die Ventileinsätze raus, wartetet pro Reifen 3-4 Sekunden und schraubte die Einsätze wieder rein, setze mich ins Auto und mit einem Satz waren wir auch schon wieder draußen. Nachdem jetzt doch die Luft draußen war, konnten wir am Strand entlangfahren, um einen Platz zu finden: Einen einsamen Platz an der Skeleton Coast.

An der Skeletton Coast hieß es früher, Ertrinken oder Verdursten. Die schiffsbrüchigen Seeleute hatten die Wahl. Durch starke Strömungen und Winde ist auch noch heute eine Vielzahl von Schiffswracks im Wasser oder am Strand zu erkennen. Die Schiffsbrüchigen konnte sich damals an Land retten, sind dann aber in der Wüste verdurstet. Nicht zu Letzt hat die Skeleton Coast auch ihren Namen davon, dass auch häufig Knochen von Walen und Robben gefunden werden.

Am nächsten Tag fuhren wir zur Robben Kolonie in Cape Cross. In der Regel sind dort etwa 100.000 Tiere anzutreffen, aber im November und Dezember können es auch schon mal 250.000 sein. Wie gewohnt war der Gestank bestialisch, wahnsinnig viele Tiere und enorm viele Heuler. Allerdings sah man auch überall tote Heuler. Die Überlebenschance bei Jungtieren liegt nur bei 35 % bis sie das Teenageralter erreichen. Danach ging es noch mit weiteren Abstechern in die Berge zu einem Salzsee. Wir dachten, da können wir wieder witzige (instagramable) Fotos machen, vor Ort angekommen sah alles eher nach einer grünen Jauchegrube aus. Man hätte bestimmt baden gehen können und ein schwebendes Gefühl wie im Toten Meer gehabt, aber so prickelnd und einladend sah das alles nicht aus. Enttäuscht fuhren wir zu Henties Bay - nach über 10 Tagen wieder Zivilisation. In einem kleinen Fischrestaurant bestellten wir eine Muschelsuppe und teilten uns einen Mini Fischteller, der so Mini gar nicht war und zwei Leute problemlos satt machte.


 

Namibia - wir fühlen uns sau wohl

12.12.2021 von Meiky

 Eigentlich wollten wir im Etoscha Nationalpark ein bis zwei Tage länger bleiben, aber es war uns bei 40 Grad definitiv zu heiß. Wir verließen den Park im Westen über das Garlton Gate und wollten weiter zum Camp „Aussicht“. Auf den Hauptstraßen war uns der Umweg zu lange, also entschieden wir den direkten Weg über die Berge zu nehmen. Laut Karte und Tracks 4 Africa gibt es eine kleine Offroadstrecke, die auch im Navi eingezeichnet war. Von der Asphaltstraße ging es auf eine sehr gute Sandpiste. Unser Navi zeigte einen Abzweig nach links. Wir fuhren zuerst dran vorbei, drehten um und fuhren ganz langsam, um den Weg zu finden. Es war ein verwachsender Waldweg ohne jegliche Spuren, den schon länger keiner niemand mehr benutzt hatte. Trotzdem fuhren wir die Piste weiter. Nach zehn Kilometern sollte es wieder eine bessere Strecke geben. Den Einstieg fanden wir sofort, schließlich gab es auch drei Reifenspuren, die aber nach zwei Kilometern im nächsten Dorf endeten. Der Verlauf war aber noch gut zu erkennen. Nach weiteren zehn Kilometern kam dann schon die Untersetzung zum Einsatz und es dauerte ewig um voran zu kommen. Für die noch fehlenden 50-60 Kilometer hätten wir im besten Fall noch vier Stunden benötigt. Dann find es auch noch zu regnen an und wir entschieden uns umzudrehen und gleich nach Opuwo zu fahren. Kaum auf der guten Sandpiste angekommen kam der Wolkenbruch, die erste Ankündigung der Regenzeit. Die Straße verwandelte sich in kurzer Zeit in Seen. Kleine Sturzbäche kreuzten die Straße. Einmal musste ich sogar aussteigen um nachzusehen, ob schon Auswaschungen da waren.

Opuwo mit seinen 7900 Einwohnern ist für Reisende die nördlichste Anlaufstation, um Vorräte für den einsamen Nordwesten einzukaufen. Von hier aus kann man das Kaokoland entdecken. Das Kaokoveld ist ein rund 50.000 Quadratkilometer großes Gebiet im Nordwesten. Es grenzt im Westen an die Skelettküste, im Norden an den Grenzfluss Kunene zu Angola, im Osten an die Omusati-Region und im Süden an das Damaraland. Die hier ansässigen Himba und Herero leben traditionell als Jäger und Sammler oder Viehzüchter.

Schon auf dem Weg nach Opuwo konnten wir aus dem Auto heraus bei Regen, einige Himba Nomaden sehen. Sie müssen natürlich auch mal etwas einkaufen und so kommt es vor das eine halbnackte Himba Nomadin, nur mit viel Schmuck, Lendenschurz und oben ohne neben einem an der Kasse steht. Als Himba bezeichnet man das indigene Volk bzw. den Clan im Norden Namibias und im Süden Angolas. Etwa 16.000 Menschen soll dieses Hirtenvolk im Jahre 2002 umfasst haben. In Opuwo leben sie in Wellblechhütten, aber außerhalb der Stadt sehr traditionell in kleinen Holzhütten, die mit Kuhdung verkleidet sind. Überall im Kakokoland trifft man immer wieder auf kleine Himba-Siedlungen in einer lebensfeindlichen Umgebung. Vom äußeren Erscheinungsbild sind die Himba Nomaden sehr beeindruckend. Die Himbafrauen reiben sich mit einer Paste aus Butterfett und eisenhaltigem Gesteinspulver ein. Dieses dient gegen die starke Sonneneinstrahlung und gegen Moskitostiche. Desweitern soll es auch reinigend für den Körper sein, sodass sich Himbafrauen in ihrem Leben nie waschen. Sie tragen nur einen kurzen Rock, viel Schmuck aus Messing und Metall um Hals und Füße. Himba Männer reiben sich mit schwarzer Gesteinspasste ein.

Namibias dunkle Vergangenheit:

Es gibt natürlich auch eine dunkle Vergangenheit in dieser Region, die natürlich nicht außer Acht gelassen werden darf. Während der deutschen Kolonialisierung in Deutsch-Südwestafrika, kam es zu einem erschreckenden Völkermord, den Deutschland erst sehr spät anerkannt hat.

Im Zeitraum von 1884 bis 1915, ab Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika wurde die lokale Bevölkerung bekämpft. Vor allem zwischen 1904 und 1908 kam es durch Generalleutnant Lothar von Trotha zu einem Vernichtungskrieg gegen die Bevölkerungsgruppen der Herero und Nama. Das Trinkwasser der Brunnen wurde vergiftet und Menschen wurden in die Wüste deportiert, wo sie den Hungertot erleiden mussten. Etwa 100.000 Ureinwohner kamen dabei ums Leben.

1995 besuchte der damalige Kanzler Helmut Kohl Namibia, übernahm jedoch keine Verantwortung für die Verbrechen. Auch Heidemarie Wieczorek-Zeul, ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die an einer Gedenkveranstaltung 2002 zum 100. Jahrestag vor Ort war, lehnte jegliche Verantwortung ab.

Gegen Ende 2015 begann die vollständige Aufarbeitung des Völkermordes zusammen mit Namibia. Beide Staaten ernannten dafür Sonderbeauftragte. Erst am 28.05.2021 kam es zu Einigungen. Deutschland bezeichnet die damaligen Ereignisse als Völkermord und zahlt eine Summe von 1.000 000 000 Euro für Wiederaufbau und Entwicklung für die betroffenen Gemeinschaften.

Wir pausierten ein paar Tage auf dem Campingplatz der Opuwo Country Lodge. Natürlich gab es auch wieder Probleme mit dem Landy. Der Kupplungsgeber war undicht. Also Flüssigkeit nachfüllen, entlüften und weiter beobachten. Das Teil wird schon noch die 1300 Kilometer bis Swakupmund halten. Zur Not müssen wir eben öfters auffüllen oder selbst reparieren. Ersatz haben wir dabei. Am letzten Tag machten wir noch einen Großeinkauf.

Wir machten uns auf in das Kaokoveld. Laut Reiseführer sollte man in die abgelegene Region mit mindestens zwei Fahrzeugen fahren. Wir entschieden uns dennoch alleine zu fahren. Manche Leute fragen sich, warum wir das Risiko eingehen, alleine in abgelegene Orte zu fahren. Wir haben einen GPS Tracker. Wenn wir drei Nächte an einer Stelle stehen bleiben, weiß meine Schwester, die uns verfolgt, dass Hilfe angefordert werden muss. Im Nachhinein war dies total überflüssig, da die Strecken, selbst zur beginnenden Regenzeit und trotz Corona, auch von ein paar Touristen frequentiert waren. Desweitern gab es alle 50 Kilometer ein kleines Himba Dorf. Dort hätte man auch um Hilfe bitten können. Der einzige Vorteil, wenn man mit zwei Fahrzeugen reist, ist, dass Hilfe schneller angefordert werden könnte. Es ist aber nicht zwingend notwendig mit mehreren Fahrzeugen zu fahren. Man sollte jedoch ausreichend Reserven für einen Notfall einplanen.

Von Opuwo fuhren wir nach Osten. Die ersten 100 Kilometer nach Etanga gingen ziemlich zügig, danach wurde es schlagartig schlechter und wir mussten die gesamte Strecke über den Rooidrum Pass bis zur Rooidrum (Rote Tonne und wichtige Wegmarkierung) fast ausschließlich in der Untersetzung fahren. Für die 120 Kilometer von Tanga zur Rooidrum brauchten wir neun Stunden reine Fahrzeit. Die Landschaft bis dorthin war nicht besonders spektakulär und wir besichtigen nur einen verlassenen Marmor Steinbruch. An der Rooidrum angekommen wurde der Weg bis in und durch das Mariental an der Grenze zu Angola, auf Grund sandiger Verhältnisse sogar so gut, dass zeitweise 70 km/h gefahren werden konnte. Im Nachhinein haben wir uns für den falschen Weg entschieden: Der etwa 60 Kilometer kürzere und direktere Weg wäre der Van Zyl Pass, den man in zwei bis drei Stunden überqueren kann. Hier wäre die Strecke nur 25 Kilometer schlecht gewesen und nicht wie bei uns 120 Kilometer. Allerdings mit einem schwierigen Abschnitt bei dem sogar schon Autowracks im Tal zu sehen sind. Aus Sorge um unser rollendes Heim haben wir uns in Opuwo dagegen entschieden. Nicht, dass auch unser Auto dort den Bach runter geht. Im Nachhinein wäre es aber die besser Variante gewesen. Vermutlich sind wir in der Vergangenheit schon ganz andere Streckenabschnitte gefahren, die gefährlicher waren. Wir empfehlen, die Strecke über den Van Zyl Pass, auf Grund der Weg- und Zeitersparnis, da man direkt im Mariental heraus kommt. Desweitern muss man dann bei der Rückfahrt nur einmal über den Rooidrum Pass. Hier haben wir für die 15 Kilometer auch 1,5 Stunden benötigt, je auf Hin und Rückfahrt.

Unabhängig von den Streckenbedingungen blühten wir von Tag zu Tag mehr auf, uns ging es immer besser und wir fühlten uns freier. Für uns gibt es nichts Schöneres als die Wildnis, Einsamkeit, Natur. Das einzige Problem hierbei ist nur die schwierige Entscheidung für welchen der schönen Wildcampingplätze man sich entscheiden soll. Campingplätze haben wir bis Swakopmund natürlich keinen einzigen aufgesucht, da Wildcampen überall problemlos möglich ist.


 

Namibia - zum Etoscha mit Hindernissen

Kurz vor Abfahrt öffnete ich die Kühlerhaube und zog den Ölpeilstab heraus. Die Markierung war zwar im grünen Bereich, dafür entdeckte ich einen halb aufgelösten Keilrippenriemen. Mist, das war nun schon der zweite innerhalb von 600 Kilometern.

Ich ließ die Motorhaube offen, ging zu Micha, die innen bereits alles zusammengepackt hatte und sagte: „Erstmal geht es nicht zum PCR-Test-Partyzelt“. Denn zuerst wollte ich mich um das Auto kümmern. Nicht, dass wir den Test umsonst machen, sollten wir den Landy nicht innerhalb des gültigen PCR-Testintervalls wieder flott bekommen. Schließlich kostet der PCR-Test auch hier € 42,-- pro Person.

 

Den ersten Keilriemen hatte ich bereits in Khwai im Okavango Delta getauscht. Da dachte ich mir noch nicht viel dabei. Nach 70.000 Kilometer ist ein defekter Keilriemen zwar ganz schön früh, aber mit viel Staub und Sand kann er schon mal früher verschleißen. Schließlich war er auf der Seidenstraße schon mit dabei. Also kontrollierte ich dieses Mal auch die Ursache. Und die war schnell gefunden.

Der Schaft der Servopumpe bewegte sich axial, etwa 4 mm, nach vorne. Das daran befestigte Servopumpenrad, das vom Keilriemen angetrieben wird, lief somit nicht mehr mittig und arbeitete den Keilriemen auf der nicht mehr mittigen Führung auf. Beim Wiedereinbau des verschlissenen, aber noch funktionierenden Keilriemens, habe ich dann versehentlich ein Verbindungsteil aus porösem Plastik für das Kühlwassersystem zerbrochen. Schon ergossen sich in Sekunden etwa 1,5 Liter Kühlwasser über meine Füße auf den Boden. Na super, es kommt immer doppelt. Provisorisch konnte ich das Ganze mit einem Teil aus unserem Trinkwassersystem schnell wieder flicken. Wasser nachgefüllt und das Auto war für kurze Strecken wieder fahrbereit, um auf Ersatzteilsuche zu gehen. Die kleinen Ersatzteilgeschäfte in Kasane konnten mir leider nicht behilflich sein. Da sie Teile für alte Land Rover nicht mehr führen. Im Baumarkt, naja, was man hier als Baumarkt bezeichnen kann, wurde ich aber dennoch fündig. Im Regel für Druckluft fand ich eine T-Verbindung aus vier Metalteilen. Das derzeitige Provisorium bestand aus Plastik vom Garten Kölle aus der Gartenteich Abteilung. Für unser Frischwassersystem vollkommen ausreichend, aber bei 90 Grad heißem Kühlwasser bestimmt nicht lange haltbar. Nach dem zweiten Anlauf, mit gefühlten 50 Metern Teflonbandn war der Kühlkreislauf wieder zu 97 % dicht. Erstes Problem gelöst, jetzt ging es wieder um die Servopumpe.

 

Ziemlich schnell war klar, dass wir eine neue Pumpe benötigten. Eine Reparatur wäre wahrscheinlich nur bedingt möglich. Nelly Byrd gab mir einen Kontakt von einem Land Rover Teilehändler in der Hauptstadt Gaborne.

Also rief ich dort an und hörte eine erfreuliche Nachricht: Eine gebrauchte Servopumpe wäre vorrätig. Er könne auch eine neue aus Südafrika bestellen. Dauert aber mind. eine Woche und kostet € 650,-. Das waren gleich zwei Punkte, um mich für die Gebrauchte zu entscheiden. Rechnung erhalten, überwiesen und am nächsten Tag wurde der Kurier auf die etwa 930 Kilometer lange Reise geschickt. Mit nur einer Stunde Verspätung am nächsten Tag, hatte ich das Bauteil in der Hand. Der Preis für den Kurier: Etwa € 11,--

Morgens ging es um acht Uhr in die Werkstatt und wir tauschten gemeinsam das Teil aus. Nach zwei Stunden war es auch schon erledigt. Servoöl aufgefüllt, Motor gestartet und die gebrauchte Servopumpe lief perfekt. Werkzeug wieder verräumt und ab zum PCR-Test. Einen Tag später holten wir unsere negativen Testergebnisse ab und es ging gleich weiter bis kurz vor die Grenze. Die Einreise am nächsten Tag verlief einfach und unspektakulär. Innerhalb von 40 Minuten war alles erledigt, wenn niemand vor uns gewesen wäre, hätten wir es in 30 Minuten geschafft.

Im Caprivi-Streifen, im Mudumu NP, hat man die Möglichkeit wieder Hippos und Elefanten zu sehen. Die namibische Seite vom Okavango Delta. Wir ließen aber den Nationalpark aus, besichtigten die Popa Falls (eigentlich eher ein Fluss als Wasserfälle) und fuhren zum Mobola Island Camp und blieben unsere bekannte Extranacht. Die Lage war total toll und die kleine Bar auf der Insel mit Blick über den Okavango Fluss auf Angola war einfach zu schön.

Früh wollten wir starten, saßen im Auto, ich drehte den Zündschlüssel und der beruhigende Klang des Anlassers blieb leider aus. Zum Glück waren wir auf einem Campingplatz. Das Auto schnell für 15 Minuten an die Steckdose gehängt und den Motor gestartet. Auf der etwa 480 Kilometer langen Etappe konnte ich mir Gedanken machen, warum wir schon wieder Probleme mit dem Auto hatten, die es zu reparieren galt. Wir haben ein Dual Batterie-System. Kurz erklärt: Eine Batterie ist nur zum Starten und die zweite Batterie ist eigentlich nur für alle Verbraucher in der Wohnkabine. Beide Batterien sind mit einem Batteriewächter überbrückt. Das heißt, sollte die Bordbatterie leer werden, wird nicht die Starterbatterie angezapft, da wir diese natürlich immer zum Starten benötigen. Geladen werden beide Batterie durch Fahren, 220 Volt Steckdose oder durch unsere Solarpanels (wir standen die ganze Zeit über im Schatten unter einem Baum). Es stellte sich heraus, dass der Batteriewächter hinüber ist. Also habe ich das Batteriesystem mit einem nicht belegten Batterieschalter auf einen manuellen Betrieb umgebaut. Jetzt müssen wir, sobald wir stehen, den Hebel ausschalten und wenn wir fahren wieder einschalten. Das manuelle System hat sich schon in Südamerika und auf der Seidenstraße bewährt und wird in Zukunft auch so bleiben.

 

Zwei Tage später hielt die Batterie ihre Spannung nur noch für 30 Minuten. Also Batterie im Arsch. Das war auch ein Grund warum das Fahrzeug nach nur zwei Tagen nicht mehr angesprungen ist. Eine neue Batterie musste her und wir wurden in Tsumeb bei AGRA COOP fündig. Vor Ort gleich ausgetauscht und die Reise ging noch am selben Tag zum Etoscha NP. Die 1100 Kilometer von der Grenze bis zum Etoscha Park legten wir trotz der Batterieproblem für unsere Verhältnisse sehr zügig innerhalb von 7 Tagen zurück. Dazwischen besichtigen wir in Grootfontein, den mit 60 Tonnen schwersten-Meteorit, der je gefunden wurde. Bei Tsumeb schauten wir uns den kleinen See Otjikoto an. Einen von zwei Seen in Namibia, die dauerhaft Wasser führen. Der See ist dafür bekannt, dass noch heute zahlreiche Kanonen und ein ungeöffneter Tresor aus dem Jahr 1951 darin liegen. Als die Deutschen Schutztruppen sich zurückziehen mussten, versenkten sie einen Großteil ihrer Ausrüstung, damit sie den Südafrikanern nicht in die Hände fällt.

Einst war der Etoscha Nationalpark mit fast 100.000 qkm der größte Nationalpark der Welt. Im Laufe der Jahre wurde er auf 22.270qkm reduziert, ist aber immerhin noch halb so groß wie die Schweiz oder 8,6 mal so groß wie das Saarland (uns ist aufgefallen, das Flächenangaben immer mit dem Saarland verglichen werden..). Durch die Verkleinerung hat man die Migration der Tiere in das wasserreiche Angola zur Trockenzeit verhindert. Um Ausgleich für die Tiere zu schaffen wurden zahlreiche Brunnen gebohrt, um künstliche Wasserlöcher zu erstellen. Für die Touristenstraßen mussten weitere Löcher ausgehoben werden, die sich zur Regenzeit mit Wasser füllten. Diese wurden zu einer Brutstätte für Milzbrandbakterien. Innerhalb von kurzer Zeit starben viele Elefanten, 10% der Zebras und fast 30% der Gnus. Super, tip top alles richtig gemacht!

Zum Glück erholte sich der Bestand wieder rasend schnell und man konnte den Milzbranderreger wieder in den Griff bekommen. Man trifft sogar wieder sehr häufig auf Spitzmaul-Nashörner. Der Bestand wurde durch Wilderei in den letzten 40 Jahren um mehr als 90% reduziert. Hier erfahrt ihr mehr über die schützenswerten Rhinos.

Der Etoscha hat uns nicht enttäuscht. Natürlich haben wir mal wieder keine Geparden und Leoparden angetroffen. Es gibt Overlander, die fahren in zwei Tagen durch den Etoscha und durch das Okavango Delta und sehen Leoparden, wir nicht. Dafür sahen wir große Herden mit Giraffen, Elefanten, Zebras, Gnus, Antilopen, Strauße, Oryx, Kudus und häufig Löwen sowie Breitmaul- und Spitzmaul Nashörner. Die Campingplätze im Park haben eigene Wasserlöcher, daher können wir die Plätze Halali und Okaukuejo sehr empfehlen. Die Zahl der europäischen Touristen nimmt wieder deutlich zu, aber bei weitem nicht mit Prä-Corona vergleichbar. Dies liegt wahrscheinlich an der derzeitigen Inzidenz in Deutschland von fast 300 und in manchen Landkreisen sogar über 1000. In Namibia liegt der Wert derzeit bei 2,5.

 

Nach sieben Tagen Etoscha freuen wir uns schon auf den Kruger NP im nächsten Jahr, in dem wir etwa 10 Tage bleiben möchten, hoffentlich dann mit Leoparden und Geparden.



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