Südafrika – Kruger Park: Pangolin!

26.03.2022 von Micha und Meiky

Es gibt kein Halten für uns, darum das Beste gleichmal vorne weg: Wir sahen ein Pangolin: Also ein Schuppentier und wir haben das erste Mal die Big Five in einem Park gesehen und auch fotografieren können. Aber von vorne:


1. Kruger und die Big Five: Der Kruger Nationalpark ist nach Paul Kruger benannt und ist mit fast 20.000km² das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Im Kruger kann man die „Big Five“ also Löwe, Elefant, Nashorn, Leoparden und Büffel antreffen. Natürlich auch viele andere Tiere. Der Ursprung des Ausdrucks „Big Five“ ist im Grunde sehr traurig. Die beschriebenen Tiere heißen nur deshalb „Big Five“, da sie am schwierigsten zu Jagen und Töten waren. Heutzutage bezieht sich der Begriff auf eine andere Art und Weise der „Jagd“: Dem Suchen der Tiere mit Safariautos in geringer Geschwindigkeit, nicht mehr mit dem Zielfernrohr, sondern durch das Teleobjektiv. Abdrücken - Tier lebt - schönes Foto.

 

Wir denken, dass auch der Begriff „Gamedrive“ (Safari oder Pirschfahrt) noch aus der Zeit der Wilderei kommt. Es war damals eben eine Art Sport oder Spiel Wildtiere als Trophäen zu sammeln. Es wird auch von Big Game und Small Game gesprochen. Heutzutage ist das Spiel, die Tiere vor die Kamera zu bekommen. Zumindest für den Großteil der Interessierten. Das Poaching, das illegale Jagen und Töten von Wildtieren, vor allem von Nashörnern, die wegen ihres Horns in einigen Ländern immer noch sehr viel Geld bringen, ist leider immer noch ein Problem.

2. Buchungen: Wie immer ist es fast unmöglich, kurzfristig in den SANParks Südafrikas Campingplätze buchen zu können. Durch Covid und in der Nebensaison ist es einfacher, aber immer noch eine kleine Herausforderung. Unmöglich ist es nicht, jedoch sollte wer kann, ein halbes Jahr im Voraus buchen. Möchte man zur Hauptsaison reisen, empfiehlt sich sogar eine Buchung ein Jahr davor. Das geht wenn man einen Urlaub in Südafrika fest planen kann. Für uns aber ein Ding der Unmöglichkeit. Wir veranschlagten grob 15 Tage für den Kruger Park, buchten aber erst nur etwa zehn Übernachtungen, da danach alles restlos ausgebucht war, sogar die Bungalowanlagen. Unterkünfte in den angrenzenden, privaten Game Reserves, wie zum Beispiel die Leopard Hill Lodge kosten etwa € 1.900,-- für ein all inclusive Paket mit Doppelzimmer. Das ist 95 Mal teurer als unsere Campingplätze. Ob die private Lodge, das Essen und die Gamedrives dort 95 Mal besser sind, ist zu bezweifeln. Über die Internetseite der Sanparks buchten wir unsere Campingplätze ungefähr dort, wo wir es ursprünglich geplant hatten und tauschten vor Ort kurzfristig an der Rezeption die Campingplätze. Der Eintritt in den Kruger Park ist für uns kostenfrei, da wir stolze Besitzer einer Wild Card sind. Ist man das nicht, wären noch € 27,- pro Person/ Tag fällig.

3. Beste Reisezeit: Den Kruger Park kann man das ganze Jahr hindurch bereisen. Die beste Reisezeit ist jedoch von Juni bis November, in den trockenen Monaten. Zu dieser Zeit gibt keine oder nur sehr geringe Malariagefahr, da es keinen Niederschlag gibt. Es ist deutlich kühler als in den Sommermonaten und das Buschgras ist nicht mehr so hoch. Im Januar ist das Gras schön grün und wächst sehr hoch. Im März ist das Gras ähnlich hoch, aber schon deutlich gelber und ausgedörrter. Teilweise konnten sich ausgewachsene Löwenmännchen im hohen Gras stehend verstecken, liegend hat man keine Chance sie im Gras zu entdecken, selbst wenn sie keine fünf bis zehn Meter von der Straße entfernt sind. Selbst bei liegenden Wasserbüffeln konnte man nur schemenhaft den Kopf und ihre zwei Hörner erkennen. Man kann sagen, es ist so wie überall auf der Welt: Zur Hauptsaison sind die besten Tiersichtungen möglich, dafür hat man einen hoffnungslos überlaufenen Park, wo gerne mal 20 Fahrzeuge und mehr bei einem Leoparden stehen. Zur Nebensaison sind deutlich weniger Touristen unterwegs und man kann die Tiere oftmals fast alleine im satten grünen Gras fotografieren.

4. Camps und Tiersichtungen: Im Norden des Kruger Nationalparks gibt es deutlich mehr Wälder, also sind Tiersichtungen kaum möglich, da sich die Tiere sehr gut im Wald verstecken können. Dafür gibt es dort deutlich mehr Vogelarten und viel weniger Touristen.

Wir hielten uns ausschließlich im Süden auf und waren in den Camps Crodrodile Bridge, Lower Sabie, Skukuza, und Letaba. Im Westen gibt es noch die Camps Pretoriuskop und Berg en Dahl, wo es mehr Wildhunde und Rhinos geben soll.

Mit etwas Glück ist es möglich die Großen Fünf im Süden des Parks an nur einem Tag zu finden. Zum Beispiel sahen wir einen Leoparden auf einem Baum, nur 2,7 Kilometer vom Paul Kruger Haupttor entferne. So hat man das erste, schwierig zu entdeckende Tier der Big Five schon nach fünf Minuten gesehen. Wir kennen aber auch andere Overlander, die in einer Woche kein einziges Nashorn gesehen haben oder nach über zehn Tagen keinen einzigen Löwen (das ist aber allgemein sehr unwahrscheinlich). Man steckt nicht drin, die Tiere bewegen sich und können überall und nirgends sein. Es gab morgendliche Pirschfahrten, da sahen wir außer ein paar Zebras, Giraffen und Impalas nichts. Am Nachmittag, am selben Wasserloch und wir trafen dort Löwen, Elefanten und Büffel gleichzeitig an. An einem Nachmittag liegen auf einer Sandbank Löwen, am nächsten Tag waren es Büffel. Auch gibt es keinen Unterschied, ob man auf Schotter oder Asphalt fährt. Entweder hat man Glück oder Pech: „It´s a Game“!

Drei der Fünf sieht man eigentlich täglich. Vier schafften wir ebenfalls sehr häufig an einem Tag, es scheiterte aber meist an den Nashörnern. Das verwundert nicht, da alleine im Kruger 2021 über 200 Rhinos getötet wurden. Insgesamt waren es in Südafrika 447 Rhinos. Das sind 13% mehr als im Jahr davor. Man vermutet stark, dass dies eine der Auswirkungen der Corona Maßnahmen ist. Der Tourismus war am Boden, Parks geschlossen, Einkünfte fielen weg. Neben den Wilderern wurden offenbar auch ehemalige Guides und Angestellte inhaftiert, die natürlich über Insider Informationen verfügten, wo genau sich die Rhinos im Park aufhalten. Traurige Corona Spätfolgen aus der katastrophalen Lahmlegung der Wirtschaft 2020.

Ursprünglich war die Zahl der gewilderten Rhinos seit 2014 rückläufig gewesen So wurden beispielsweise 2020 53 Rhinos weniger illegal getötet als noch 2019, das waren immerhin-33%. weniger.

 

Unser größter Sichtungserfolg war ein Pangolin, ein Schuppentier Wir entdeckten es eines Morgens früh neben einer kleinen Seitenstraße, dann spurtete es los ins Unterholz, aber es reichte noch aus um als Beweis drei unscharfe Fotos zu machen. Darauf ist jedoch deutlich das Schuppentier zu erkennen. Später unterhielten wir uns mit einem Ranger, der in den 30 Jahren, die er im Park arbeitet erst zwei gesehen hat. Auch die zahlreichen „Granies“, die viele Urlaube ihres Lebens in den National Parks verbrachten, haben noch nie eines gesehen. Wir waren mehr oder weniger die Attraktion auf den Camingplätzen, als die Leute aus Übersee, die mal kurz im Kruger sind und ein Pangolin gesehen haben.

 

Unsere Gamedrives früh am Morgen waren meist am erfolgreichsten. Jeden Morgen klingelte der Wecker um 5:15 Uhr und um 05:30 Uhr starteten wir mit Kaffeetassen in der Hand den Motor.

5. Malaria: Im Kruger gibt es zur Regenzeit, also zwischen Dezember und März ein gewisses Malariarisiko. Um Malaria zu übertragen muss es jedoch Mücken geben. Wir sahen in unseren 13 Tagen vor Ort nicht eine einzige Mücke und Micha wurde auch nur einmal bei einem Restaurantbesuch gestochen.

6. TIPPS und Tricks:

/  Tankstellen gibt es fast in jedem Camp, nur nicht mehr in Lower Sabi, dort ist sie abgebrannt

/ Die Ausfahrgenehmigung bekommt man am letzten Übernachtungsort

 / In den großen Camps gibt es Restaurants, die nicht sehr teuer und ziemlich gut sind

/ In den Camps gibt es kleine Geschäfte, in denen man das nötigste kaufen kann. Am besten vor der Einfahrt in den Nationalpark alle Vorräte auffüllen

/ Die meisten Campingplätze verfügen über Strom und Wasseranschluss und die Waschräume sind zum Teil etwas in die Jahre gekommen, aber sie waren immer super sauber

/ Wir machten die Erfahrung, dass die Campingplätze laut dem Buchungssystem ausgebucht sind. Vor Ort waren aber abends immer 5 bis 10% freie Plätze vorhanden. Das liegt daran, dass das System keine Überbuchungen zulässt. Wird offiziell kein Platz frei, kann man am Nachmittag andere Camper ansprechen, die auf das jeweilige Camp gebucht sind und gerade einchecken, ob sie sich einen Platz teilen würden. Zumindest teilt man diese Information der Rezeption mit, zahlt dann den Platz oder bucht ihn um und sucht sich aber einen eigenen freien Platz. Sollten die Campsites wirklich einmal alle ausgebucht sein, findet sich bestimmt jemand zu dem man sich dazustellen kann. Die Plätze sind zum Teil sehr groß.

7. Fazit: Insgesamt hat uns der Kruger NP sehr gut gefallen. Die Tiersichtungen waren spektakulär und auch abends in den Camps kann man auf einige witzige Viecher treffen: wie Bushbabies, Stachelschwein, Honeybadger und Genets. Wir hatten auch eine Nachtsafari gebucht, da es nachts nicht erlaubt ist mit dem eigenen Fahrzeug umherzufahren. Da sich viele Tierarten erst im Dunkeln tummeln, gab es auch auf dieser Tour tolle Tiere zu entdecken. Zwischen den Öffnungszeiten der Gates darf man mit dem eigenen Auto auf Safari gehen. Das ist natürlich toll, aber man trifft auch auf die ein oder anderen Autotouristen, die (O-Ton eines Rangers) „ihr Hirn am Gate abgegeben haben“. So haben wir zwei Autos dabei beobachtet, die in eine Zehnergruppe an Löwen, die es sich auf der Teerstraße gemütlich gemacht haben, fuhren. Alle Löwen mussten demnach aufstehen und die Straße verlassen. Das ist nicht nur unfair gegenüber den nachfolgenden Autos, deren Insassen ebenfalls Fotos machen möchten, sondern natürlich auch rücksichtslos gegenüber den Tieren. Man sollte meinen, die Leute befinden sich im Urlaub und könnten die Zeit aufbringen zu warten, bis die Löwen von selbst gehen möchten. Was soll man da sagen? Unser Glück war, dass der Park nicht allzu voll war und wir rechtzeitig zu Beginn der hiesigen Ferien verschwinden konnten.

8. Vögel: Es gibt unheimlich viele davon. Im Norden mehr als im Süden.

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