Zambia - Besuch beim Friseur

11.07.2022 von Meiky

Der Grenzübertritt von Simbabwe nach Sambia bei den Victoriafällen war mal wieder einer von der Kategorie: „Einfach“. Die Ausreise war in wenigen Minuten erledigt und teilweise etwas nass, da die Gischt der Wasserfälle bis zum Grenzhäuschen reichte. In Sambia kauften wir uns ein Multiple Entry Visum, da wir insgesamt mindestens drei Mal nach Sambia einreisen werden. Für den Landy fielen noch zusätzliche Gebühren, wie Council Fee, Carbon- und Road Tax an. So zahlten wir inklusive Visa fast € 200,--. Da wird dem Touristen gleich an der Grenze ganz schön viel Geld abgeknöpft. Naja, ich kann mir schon denken, wohin das Geld fließt. Auf alle Fälle nicht in die Bevölkerung.

 

In Livingstone, nur ein paar Kilometer weiter, kauften wir eine notwendige KFZ-Versicherung bei SWAN Insurance für weitere € 95,--. Immerhin ist diese Versicherung zehn Monate gültig und inkludiert die COMESA. Eine COMESA ist ein Gelber Versicherungsschein, der bei uns das ganze östliche Afrika abdeckt, außer Ägypten. Ähnlich wie bei uns die Grüne Versicherungskarte. Somit kostet die Versicherung, die in acht weiteren Ländern gültig ist, unter € 10,-- pro Monat und wir haben in den kommenden Ländern keinen Stress, wieder notwendige Versicherungen zu suchen und zu kaufen.

 

Bis zum 24.10.1964 hieß das Land noch Nordrhodesien. Danach wurde Zambia (der Name leitet sich übrigens vom Fluss Zambesi ab) von der britischen Kolonialmacht unabhängig. Kenneth Kaunda wurde der erste Präsident und förderte stark das Schulsystem und die Bildung. Sambia besaß das am wenigsten entwickelte Schulsystem unter der britischen Kolonialherrschaft. Bei der Machtübernahme gab es in der schwarzen Bevölkerung gerade einmal 109 Personen mit einem Hochschulabschluss.

Gleich nach der Grenze besichtigten wir die Victoria Wasserfälle von der „Zambia“ Seite aus. Nach der Regenzeit sollte man nicht nur auf der Zimbabwe Seite regenfeste Kleidung anziehen, sondern auch dort. Es ist und bleibt ein sehr nasses Erlebnis am Zambesi River. An manchen Stellen ist die Gischt so dicht, dass die Sonne kaum noch durch kommt und man das gegenüberliegende Ufer gar nicht mehr erkennen kann.

Der Hotelkomplex Victoria Falls Waterfront hat einen angrenzenden Campingplatz und man kann alle Annehmlichkeiten, auch die der nahen David Livingston Safari Lodge, nutzen. Somit waren wir in beiden Restaurants essen und genossen nicht nur einen schönen Blick über den Zambesi, sondern auch auf die hohe Gischt Wolke der Wasserfälle. Die Restaurants waren wieder gut gefüllt. Touristen sind vor Ort und C19 ist schon fast nicht mehr zu greifen, außer in den Supermärkten und Geschäften. Dort herrscht noch Maskenpflicht. Auf den einheimischen Märkten jedoch sieht man auch hier keine Masken mehr. Man möchte fast meinen, die Zeit der Pandemie in Afrika ist vorbei.

Wir entschieden uns den Kafue Nationalpark im Nordwesten des Landes auszulassen und fuhren in Richtung Osten. Kurz vor der Hauptstadt Lusaka ging es für uns für kurze Zeit wieder nach Zimbabwe zu den Mana Pools. Hier geht’s zu unserem Bericht Mana Pool, mehr Löwen als Elefanten.

Nach den Mana Pools noch ein kurzer Stopp beim Kariba See und über die Grenze zurück nach Sambia. Auch hier verlief alles recht schnell, da wir Visa und alle Formalitäten bereits bei der allerersten Einreise nach Sambia erledigt hatten. Der Kariba See wird durch eine große Talsperre des Zambesis in der Kariba-Schlucht, entlang der Grenze von Sambia und Simbabwe aufgestaut und versorgt beide Länder je zu gleichen Teilen, mit Energie.

Danach ging es zurück nach Lusaka zu einem Schneider für unseren eingerissenen Vorhang und wir fuhren zum Lukasa B&B, wo man mit dem Auto auf dem Grundstück stehen darf. Nach einem Jahr auf Achse entschieden wir uns, den Landy mal wieder richtig zu putzen. Wir räumten alles aus, saugten und wischten. Das Ganze dauerte fast einen Tag. Für unseren einmonatigen Heimaturlaub lagerten wir den Landy danach im Carport ein. Das ausgiebige Putzen hat sich echt gelohnt. Die Freude war sehr groß, als wir unseren Landy nach einem Monat blitzeblank und wohlduftend in Empfang nehmen konnten.

Nach unserem Besuch in Deutschland waren wir hoch motiviert und wollten sofort den Norden, mit seinen zahlreichen Wasserfällen bereisen. Danach wäre es über North Luangwa und die abenteuerliche Route entlang des Luangwa Tals nach South Luangwa gegangen. Eigentlich ein „must do“ bei Overlandern. Wir starteten früh, aber nach wenigen Kilometern stellten wir fest, dass wir beide nicht wirklich fit waren, mental und körperlich. Wir konnten uns das nicht so richtig erklären, hatten wir uns doch riesig auf Afrika gefreut. Vor Ort jedoch kam nun gleich dieser Durchhänger. Anscheinend war unser Aufenthalt in Deutschland doch anstrengender gewesen als gedacht. Außerdem ärgerten wir uns, dass wir nach über einem Jahr unterwegs, immer noch im südlichen Afrika umhertingeln und es „gefühlt“ nicht in den Osten des Kontinents schaffen. Schweren Herzens drehten wir um und fuhren wieder über Lusaka den direkten Weg nach South Luangwa. Ist halt so. Manchmal ändern sich Pläne und Afrika bleibt eben immer noch eine Destination, in der wir nicht ewig bleiben wollen. Alles anzuschauen ist ohnehin nie möglich. In South Luangwa war es mal wieder Zeit für einen Friseurtermin. Ein Barbier in einer selbst gezimmerten Bretterbude war schnell gefunden. Nur mit Haarschneidemaschine bewaffnet versuchte er meine schöne Haarpracht zu bändigen. Ich war sein erster europäischer Gast und er meinte, dass meine Haare ganz anderes sind als diejenigen die er kennt. Er war folglich etwas überfordert. Nach ein paar Minuten war er auch schon fertig. Nun sehe ich aus wie ein gerupftes Hühnchen. Dafür hat das Ganze nur 90 Cent gekostet. Da muss man sich mal überlegen, wie vielen Leute er die Haare schneiden muss, um auf das monatliche Durchschnittsgehalt von € 320,-- zu kommen.

Ein paar Zahlen zum South Lunagwa Nationalpark. Der Park ist etwa 15.500 qkm groß. Das sind 6,2 Saarl. 1938 entstand das Wildreservat, welches zu den schönsten und spektakulärsten Parks in Afrika zählt. Die Wilderei machte natürlich auch hier nicht halt. 1975 zählte das Luangwa Tal noch über 8000 Naßhörer. Das Letzte wurde 1985 abgeknallt und zwei Jahre später waren diese Tiere im Park endgültig ausgerottet. In diesen zehn Jahren wurden auch täglich 20 Elefanten erschossen, das sind insgesamt fast 75.000 Elefanten! Im North Luangwa Nationalpark ist das Nashorn mittlerweile wieder heimisch geworden. 30 Exemplare werden von 150 Wildhütern bewacht.

Wir blieben sechs Nächte dort und fuhren zwei Mal in den Nationalpark. Das Luangwa Tal ist landschaftlich sehr schön und wir haben viele Tiersichtungen erwartet. Alle Reisenden die wir trafen, berichteten von Löwen und Leoparden. Bei uns gingen unsere beiden Pirschfahrten dahingehend leider ins Leere. Wenn man schon keine Leoparden und Löwen gesichtet hat, müssen wir eben von anderen Viechern berichten. Neben unzähligen Zebras, Impalas, Büffeln, Hyänen, Zebras, Giraffen, Elefanten, einer Genet-Katze, etc. sahen wir zwei Bushbucks (kleiner Buschhirsch) und einen Civet (Zibetkatze). Beide sind schwer zu finden und Letztere konnten wir sogar fotografieren. Bei unserer Nachtsafari stellten wir fest, dass die nachtaktivsten Tiere, die wir jemals gesehen haben, Flusspferde sind. Sie liegen tagsüber nur faul im Wasser und gehen unmittelbar nach Sonnenuntergang auf die große Wanderung nach dem täglichen Futterbedarf. Dennoch waren wir von unseren Pirschfahrten etwas enttäuscht, da wir eigentlich Leoparden und Löwen erwartet hatten. Im Luangwa Tal, auch „Leopard Valley“ genannt, ist nämlich die Dichte an Leoparden weltweit am höchsten. Vielleicht schaffen wir es ja in Tansania nochmal einen Leoparden zu Gesicht zu bekommen. Als wir am Ende unseres Aufenthaltes unser Camp verließen wurden wir den Weg zurück zur Hauptstraße von zwei Giraffen begleitet. Die beiden gingen auf dem Weg voraus und wir folgten ihnen im Abstand von wenigen Metern. Sie ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Giraffen sind zusammen mit Rhinos meine Lieblingstiere hier.

Vom Luangwa Tal ging es dann direkt mit nur einem weiteren Stopp zur Grenze nach Malawi.

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