12.09.2018 von Meiky:
Als Micha für ein paar Tage auf Heimaturlaub war wollte ich die Zeit nutzen, um mir was anzuschauen, Fotos zu sortieren etc. Leider kam es anders. Ich entdeckte einen Riss im Chassis und fuhr wieder nach Almaty, Kasachstan, da ich dachte hier wären die besseren Werkstätten in denen man auch englisch sprechen könnte.
09.08.2018 von Meiky:
Nach Astrachan in Russland erwartete uns eine etwas schaurige Pontonbrücke, die über die Wolga nach Kasachstan führt. Das Grenzprozedere dauerte etwa 15 Minuten, allerdings warteten wir davor 2,5 Stunden bis wir dran kamen.
12.09.2018 von Meiky:
Als Micha für ein paar Tage auf Heimaturlaub war wollte ich die Zeit nutzen, um mir was anzuschauen, Fotos zu sortieren etc. Leider kam es anders. Ich entdeckte einen Riss im Chassis und fuhr wieder nach Almaty, Kasachstan, da ich dachte hier wären die besseren Werkstätten in denen man auch englisch sprechen könnte. An den ersten beiden von I-Overlander empfohlenen Werkstätten konnte ich niemanden antreffen, an der dritten hatten sie keine Zeit und an der vierten wollte man sich der Sache nicht annehmen. Also habe ich an diesem Tag wenigstens unsere Wäsche in die Wäscherei gebracht, immerhin ein Erfolgserlebnis.
Am nächsten Tag fuhr ich zu einer freien Land Rover Werkstatt und entdeckte nur neueste Range Rover. So langsam zweifle ich an der Sache, dass alte Autos ohne Elektronik die besseren Overland-Fahrzeuge sind. Mittlerweile gibt es in den Städten überall top ausgestattete Werkstätten, die viele Ersatzteile für die neuesten Modelle auf Lager haben, für alte Autos haben sie nichts mehr im Lager und die Teile müssen immer zeit- und kostenintensiv im Ausland bestellt werden. Ich denke, in den nächsten Jahren wird es sich weiter verändern, so dass neue Fahrzeuge trotz der Elektronik vielleicht doch die besseren Overlander Fahrzeuge sind. Wir halten aber an unserem Landy fest und werden ihn im nächsten Jahrzehnt nicht hergeben, schließlich wollen wir mit dem Auto nach andere Kontinente entdecken.
In der Landy Werkstatt wollten sie den Riss im Rahmen nicht schweißen, konnten mich aber weiter empfehlen. In der fünften Werkstatt von Tair angekommen haben wir uns gleich an die Arbeit gemacht. Wir hatten anfangs ein paar Anlaufschwierigkeiten, da sie nicht die Arbeiten ausführen wollten, wie wir es anfangs besprochen hatten und wie ich es für richtig empfunden habe. Nachdem ich meinen Overall angezogen habe und lauter geworden bin war die Aufgabenverteilung schnell geklärt und ich hatte das Zepter in der Hand und auf einmal klappte es sehr gut. Also fing ich an, an unserem Landy zu arbeiten und die Mitarbeiter folgten meinen Anweisungen. Wir hatten echt Spaß bei der Arbeit und nach ca. 5 Stunden waren wir dann auch fertig. Wir haben die Risse auf beiden Seiten tief und breit ausgeflext, zugeschweißt, geschliffen und noch eine 3mm Platte über den Rahmen geschweißt die wir zuvor mit 12mm Löchern versehen haben. Die Löcher wurden dann ebenfalls mit dem Rahmen verschweißt. Das sollte auf alle Fälle halten, nur was hält der deutsche TÜV davon????
Nach getaner Arbeit ist Tair mit dem Preis nochmal deutlich runter gegangen und hat mich eingeladen in seinem Haus zu übernachten. Die Übernachtung im Haus lehnte ich hab, sagte aber zum Abendessen komme ich sehr gerne. Also sind wir im Convoy zu ihm gefahren, wo schon das Essen und die Familie auf uns warteten. Sein Bruder Tulkun konnte ebenfalls etwas Englisch und die Tochter, die eigentlich in Usbekistan wohnt, sprach ebenfalls sehr gut Englisch. Vielleicht treffen wir Daria in Tashkent wieder!
Da es mir bei der Familie sehr gut gefallen hatte und ich im Landy im Innenhof schlafen konnte habe ich mich für weiter drei Tage eingeladen und wurde täglich mittags und abends bekocht. Tja, das hat man nun von der Gastfreundschaft, die ich in vollen Zügen genossen habe. Dafür habe ich mitgeholfen den Zaun wieder zu befestigen. Die Tage und die Abende waren sehr angenehm und herzlich und wir haben über die unterschiedlichsten Sachen gesprochen. Interessant fand ich, dass Helmut Kohl immer noch der große Deutsche Politiker ist und dass die beiden, Tair und Tulkun mir alle Namen der deutschen Biathlon Athleten aufzählen konnten, da die Kasachen Biathlon lieben und es ein echtes Happening im Fernsehen ist.
Nach drei Tagen war es dann für mich wieder an der Zeit weiter zu ziehen und ich fuhr wieder in Richtung Kirgisistan. Allerdings fuhr ich noch einen kleinen Umweg von nur 140 Kilometern (für kasachische Verhältnisse echt wenig) um die die UNSECO Petroglyphen in Tamgaly anzuschauen. Dort sind ca. 5000 Felszeichnungen aus der Bronzezeit.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei Tair und seinen Bruder Tulkan, Daria und der ganzen Familie für die herzliche Zeit in Almaty bedanken.
09.08.2018 von Meiky:
Nach Astrachan in Russland erwartete uns eine etwas schaurige Pontonbrücke, die über die Wolga nach Kasachstan führt. Das Grenzprozedere dauerte etwa 15 Minuten, allerdings warteten wir davor 2,5 Stunden bis wir dran kamen.
Wir nutzten Kasachstan mehr oder weniger als Transitstrecke, wobei wir uns aber alle Sehenswürdigkeiten anschauten, die auf der Strecke lagen. Wir legten über 4400 Kilometer Strecke in 25 Tagen zurück! Gleich am ersten Tag sahen wir zu unserer großen Freude zahlreiche Kamele und waren vom furchtbaren Straßenzustand nach Atyrau nach kurzer Strecke bereits genervt und befürchteten, dass wir Tag und Nacht durchfahren müssten um Bishkek in Kirgistan in 30 Tagen zu erreichen. Folgende Strecke fuhren wir auf den Hauptverbindungsstraßen. Atyrau-Uralsk-Aqtöbe-Aralsk-Schymkent- Almaty und dann noch weiter östlich zum Charyn Canyon. Vielleicht, fragt sich nun der ein oder andere warum die beiden denn nicht die direkte Strecke von Atyrau nach Aqtöbe gefahren sind und den 550 Kilometer Umweg über Uralsk auf sich genommen haben? Die Antwort ist ganz einfach. Die Direktverbindung MXX existiert tatsächlich nur noch auf der Landkarte. Die Straße, oder das was davon noch übrig ist, soll in einem katastrophalen Zustand sein und man benötigt für diese Strecke gute vier Tage bei 8 bis 10 Stunden Fahrzeit täglich. Das wollten wir uns und unserem Landy nun wirklich nicht antun und sind deswegen sind wir lieber über Uralsk gefahren.
Man muss sagen, dass die Hauptverbindungstrecken in einem sehr guten Zustand sind, verlässt man allerdings die Hauptstraße werden die Straßenbedingungen gleich deutlich schlechter. Sie sind übersäht mit Schlaglöchern und aufgerissenem Asphalt, so dass man immer wieder auf 5 km runter bremsen muss und ein flüssiges Vorankommen nicht möglich ist. Teilweise fährt man auch neben der Straße und hofft, dass diese ausgefahrenen Pisten besser sind. Wir entschieden uns oft für die Pisten neben der Straße, da wir dann wenigstens mit 30 km/h konstant durchfahren konnten.
Die ersten zehn Tage führten uns nur durch flache Steppenlandschaft, erst nach ca. 2500 Kilometern kam etwas Abwechslung. Bei Schymkent wurde es dann zum Glück wieder etwas grüner und es gab wieder Bäume und Büsche, die höher als zwei Meter waren. Dafür war die Übernachtungsplatzsuche in der Einsamkeit der Steppe sehr einfach gewesen. Zwischen den Städten kann man überall stehen bleiben. Wir bogen einfach von der Hauptstraße in den nächsten Feldweg ein, fuhren ca. 5 Kilometer in die Steppe und standen dann im Nichts über Nacht, einsam und ruhig. Meist kamen aber Kamele, Kühe oder Pferde vorbei und jeden Abend erwartete uns ein wahnsinnig schöner Sonnenuntergang.
Das erste Highlight auf unserer Strecke war der Aralsee, oder das was davon noch übrig ist. Seit 1960 hat er ca. 90 % des Wasservolumens verloren. Eine der größten von Menschhand verursachte Umweltkatastrophe. In der ehemaligen Hafenstadt Aralsk kann man noch das Hafenbecken mit den Krähnen erahnen, ansonsten ähnelt die Stadt einem Wüstenort, wie alle anderen Orte rund um den Aralsee.
Da wir den Aralsee unbedingt sehen wollten, fuhren wir 20km querfeldein in die Richtung, in der unsere Karte und das Navi den Aralsee vermutet hatten. Leider fanden wir dort nur Schilf vor und mussten darum noch weitere 50 Kilometer zu einem ganz kleinen noch existierenden Fischerdorf fahren und verbrachten die Nacht direkt am See. Der kleine Aralsee, also der nördliche Teil ist für europäische Verhältnisse aber immer noch recht groß!!!
Vom Aralsee ging es weiter Richtung Almaty. Auf den etwa 1800 Kilometern lagen das Cosmodrom Baikanor (bei einem Truckstop haben wir im Hinterhof drei Teile einer Booster Rakete gefunden), die ehemaligen Festungslangen Sauran und Otrar, sowie das Mausoleum in Turkestan.
In Almaty kümmerte sich Meiky mal wieder um den Landy, im Innenhof des European Back Packers Hostel, wo wir im Auto übernachten konnten. Nach drei Tagen zog es uns auch schon wieder raus aus der Stadt zum Charyn Canyon und zum Kaindy Lake. Auf dem Weg dorthin lud uns eine kasachische Familie zu Tee und Gebäck ein. Die 16-jährige Tochter konnte recht gut Englisch und musste die ganze Zeit übersetzen. War mal wieder ein echt tolles Erlebnis. Würdest Du fremde Leute in Dein Haus einladen?