Reise durch die nordkaukasischen Republiken

nordkaukasischen Republiken, The Michaels, Beslan, Nordosetien

04.08.2018 von Micha:

 

Nachdem wir uns von unserem Schock über die Verhaftung erholt hatten ging es sogleich am nächsten Morgen weiter nordwärts durch Nordossetien. Unser erster Stopp war das Städtchen Beslan.

Einige Orte auf der Welt sind unweigerlich mit großen Katastrophen oder Dramen der Geschichte verbunden.

 

Weiterlesen ...


Nordossetien-Alanien: Militärescorte, Verhaftung und Fingerabdrücke

The Michaels, Verhaftung in Russland, Nordossetien-Alanien, Nordkaukasus, Totenstadt Dargavs, Nekropole

02.08.2018 von Micha:

 

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit ziemlich gemischten Gefühlen Russland betrat, genauer: erstmal Nordossetien-Alanien, eine Republik innerhalb der russischen Föderation im Nordkaukasus. Die Stimmung war gedrückt, da uns vor kurzem die Schreckensmeldung des tödlichen Terrorangriffes auf Radtouristen in Tadschikistan erreicht hatte und auch die wenig aufmunternden Zeilen des Auswärtigen Amtes über den Nordkaukasus trugen nicht zur Besserung dieser bei – ebenso wenig der siebenstündige Grenzübertritt

Weiterlesen ...


Reise durch die nordkaukasischen Republiken

 

04.08.2018 von Micha:

 

Nachdem wir uns von unserem Schock über die Verhaftung erholt hatten ging es sogleich am nächsten Morgen weiter nordwärts durch Nordossetien. Unser erster Stopp war das Städtchen Beslan.

Einige Orte auf der Welt sind unweigerlich mit großen Katastrophen oder Dramen der Geschichte verbunden. Orte wie Sarajevo, Grozny oder Tschernobyl lassen einen meist sofort an die Schreckensmeldungen der Medien vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten denken. So denkt man auch bei Beslan an die Geiselname in Schule 1 und vermutet kaum, dass sich hinter dem Namen auch ein beschauliches, ruhiges, kleines Städtchen handeln könnte, das allerdings auch 14 Jahre nach der Katastrophe immer noch sehr davon gezeichnet ist und auf eine finale Aufklärung hofft.

2004 hatten tschetschenische Terroristen ca. 1100 Personen, darunter sehr viele Kinder in der Schule festgehalten und in die Turnhalle gesperrt. Beim Versuch der Befreiung stürzte das Dach der Halle ein und 331 (nach offiziellen Angaben) Menschen starben.

Turnhalle Beslan, The Michaels, Karbandino-Balkarien, Rundreise Russland

Der Besuch der freistehenden Turnhalle neben der Schule und auch der des eigens angelegten Friedhofes mit hunderten von Gräbern war sehr bewegend.

Noch immer stehen hunderte Wasserflaschen in der Halle. Die gefangenen Menschen hatten am Ende des sehr heißen Sommers 2004 während der Geiselname sehr unter der extremen Hitze zu leiden und kein Trinkwasser.

Ebenfalls hängt von jedem Opfer ein Foto in der Halle und unzählige Stofftiere sitzen auf den Fensterbänken. Auch der Friedhof zeugt von der Katastrophe: Gräber von Zwillingen oder Familienangehörigen, die nebeneinander ihre letzte Ruhestätte gefunden haben sind kein ungewöhnlicher Anblick, so fand die Geiselnahme doch zum Einschulungstag statt als viele Familien gemeinsam diesen in der Schule feierlich begehen wollten, wozu es aber nie kam.

Nachdenklich brachen wir von diesem traurigen und bewegenden Ort auf, durchquerten die nächste Teilrepublik Russlands Karbandino-Balkarien um am Abend in Pjatigorsk in Stawropol für eine Übernachtung anzukommen. An den jeweiligen Republiksgrenzen überwachte das Militär die Ein- und Ausreise und man musste sich registrieren. Für uns ein Zeichen der unterschwelligen Konflikte in der gesamten oberen Kaukasusregion.

Elista, Buddhistischer Tempel in Russland, The Michaels

Die letzten Tage in Russland verbrachten wir in Elista, einer Stadt in Kalmykien, umgeben von einer weiten Steppe.

Dort überraschte uns ein buddhistischer Tempel und weitere buddhistische Bauten, da hier eine der wenigen Buddhismusgemeinden in Russland liegt. Auch die größte Buddha Statue Europas befindet sich hier.

Noch ein Abstecher nach Astrachan mit Kaviarkauf und Besuch des Kremls und schon waren wir nach sieben Nächten Russland an der Grenze zu Kasachstan angelangt.

Kurz davor ging es noch über eine abenteuerliche Pontnbrücke.

 


Nordossetien-Alanien: Militärescorte, Verhaftung und Fingerabdrücke

 

02.08.2018 von Micha:

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mit ziemlich gemischten Gefühlen Russland betrat, genauer: erstmal Nordossetien-Alanien, eine Republik innerhalb der russischen Föderation im Nordkaukasus. Die Stimmung war gedrückt, da uns vor kurzem die Schreckensmeldung des tödlichen Terrorangriffes auf Radtouristen in Tadschikistan erreicht hatte und auch die wenig aufmunternden Zeilen des Auswärtigen Amtes über den Nordkaukasus trugen nicht zur Besserung dieser bei – ebenso wenig der siebenstündige Grenzübertritt von Georgien nach Russland. Und dabei hatten wir mit sieben Stunden noch Glück.

Nordossetien-Alanien, Friedhof in Russland, Mumie, Dargavs

Nach unserer ersten Nacht in einem Hotel bei Vladikavkaz machten wir uns auf den Weg die einzige Sehenswürdigkeit anzusehen, die wir für Nordossetien geplant hatten: Dargarvs: die Totenstadt im Nordkaukasus.  Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung, was uns in den nächsten acht Stunden so alles erwarten würde. Dazu drei Stichworte: Militärescorte, Verhaftung und Fingerabdrücke.

Aber: nicht jede Geschichte die vermeintlich schlecht beginnt endet auch schlecht…

 

Der Weg nach Dargarvs führte uns durch die wunderschönen Wälder und Landschaften Nordossetiens. Eine wirklich schöne Gegend, die aufgrund der Konflikte im Nordkaukausus touristisch im Grunde nicht erschlossen ist, aber jeden Besuch wert wäre. 

Nach unserem Besuch der etwas schaurigen, mit sichtbaren Mumien, Schädeln und Knochen bestückten Totentürme, gerade ins Auto gestiegen, kam das Militär und fragte nach den Pässen – an sich nicht ungewöhnlich für diese Gegend. Nach einigem hin und her – wir verstanden natürlich nichts- wurde die Situation etwas unüberschaubarer und ich bat russische Touristen, die zum Glück des Englischen mächtig waren, zu übersetzen. Es stellte sich heraus, dass Dargarvs in einem Grenzbereich liegt (obwohl noch recht weit von der Grenze entfernt), der von Ausländern nur mit speziellem Permit betreten werden darf. Aufgrund der Spannungen zwischen Russland und Georgien hatte man den Grenzbereich anscheinend etwas ausgedehnt. Richtig blöd, denn wir hatten nirgends davon gelesen und folglich kein Permit und darum wurden wir sofort von den beiden Militärleuten aus der Gegend eskortiert. Wir folgten brav dem uralt Sowjetfahrzeug, auch unter dem Namen UAZ-452 bekannt und zwar auf einem anderen Weg als den wir gekommen waren. Es ging durch eine Schlucht, vorbei an einem Wasserfall und bei jeder dieser Sehenswürdigkeiten blieb das Militärfahrzeug stehen und erlaubte - oder besser - bat uns förmlich darum, doch Fotos davon zu machen. Eine an Skurrilität kaum zu übertreffende Situation: Sightseeing mit dem russischen Militär. 

Nach ca. 30 Minuten Fahrt kamen wir bei der Polizeistation in Gizel, nahe Vladikavkaz an, wo wir an die Polizei übergeben wurden. Die drei sehr sympathischen Beamten brachten uns in die Wache und erklärten uns wie es nun weitergehen würde:

 

Aufnahme der Personalien, Fingerabdrücke nehmen (Ernsthaft?) und Ausstellung der Geldstrafzettel für die Bank. (Man muss Geldstrafen in der Bank bezahlen – so wird der Korruption vorgebeugt). Und auch beim russischen Geheimdienst wurden wir überprüft.

Nach diesem ganzen Prozedere ging es in den Polizeihof zum Händewaschen, da es in der Station kein fließend Wasser gab, danach bekamen wir eine Flasche Vodka und zu Guter Letzt gingen wir noch mit dem Polizisten Felix zum Einkaufen. Zurück auf der Polizeistation konnten wir sogar noch die Nacht im Innenhof verbringen und hatten uns so auch gleich einen sicheren Übernachtungsplatz gesichert. Nach dem ersten Schock war alles in allem ganz amüsant, trotzdem wollen wir so schnell nicht wieder verhaftet werden. 



Booking.com

Kontakt

Hinweis: Bitte die mit * gekennzeichneten Felder ausfüllen.