07.04.2019 von Meiky:
Fast jede Geschichte fängt mit einem Grenzübertritt an oder mit einer Fährfahrt. Die Abfahrt von Georgien war mitten in der Nacht, so konnten wir noch den ganzen Tag in Batumi verbringen. Das Auto ließen wir nach über 3 Monaten mal wieder waschen und auf dem Weg zum Supermarkt kreuzten wir bei der Parkplatzsuche leider vor den Augen der Polizei eine durchgezogene Linie, die ich (Meiky) nicht gesehen habe. Das war natürlich Grund genug uns aufzuhalten.
07.04.2019 von Meiky:
Hier unsere Infos zur Fähre von Batumi (Georgien) in die Ukraine nach Chronomorsk bei Odessa.
Wir haben über die Homepage von UKR-Ferries unsere Fährfahrt gebucht. Dort ist der Fährplan und die Preise hinterlegt, man kann sich gleich eine passende Kabine hinzubuchen und auch das Auto mit angeben und mit Kreditkarte zahlen und erhält dann auch eine Buchungsbestätigung per Email mit welcher man in Batumi in das Ticketbüro (41.64785 / 41.64473) geht und dort das Ticket für die Fähre erhält.
Ukraine – Delfine, Wurstwasser und Darth Vader
07.04.2019 von Meiky:
Fast jede Geschichte fängt mit einem Grenzübertritt an oder mit einer Fährfahrt. Die Abfahrt von Georgien war mitten in der Nacht, so konnten wir noch den ganzen Tag in Batumi verbringen. Das Auto ließen wir nach über 3 Monaten mal wieder waschen und auf dem Weg zum Supermarkt kreuzten wir bei der Parkplatzsuche leider vor den Augen der Polizei eine durchgezogene Linie, die ich (Meiky) nicht gesehen habe. Das war natürlich Grund genug uns aufzuhalten. Die Polizei hat wie immer nur Kopien von uns erhalten. Ich habe es nicht eingesehen 20 Lari (€ 6,60) zu bezahlen, weil ich wieder von Korruption ausgegangen bin. So ging ich mit dem Polizisten die 100 Meter zurück, er zeigte mir die durchzogene Linie und ich musste einsehen, dass er Recht hatte. Somit war die Sache für mich auch in Ordnung. Wir haben das Ticket bekommen und müssen die 20 Lari innerhalb von 30 Tagen bei der Bank oder Bankomaten einbezahlen. Wir dachten kurz darüber nach ohne unseren Strafzettel zu bezahlen das Land zu verlassen, da ja am selben Tag die Fähre in die Ukraine ablegt und man innerhalb von 30 Tagen bezahlen müsste.
Aber… wir sagten auf all unseren Reisen, wenn wir im Straßenverkehr was falsch oder kaputt machen, dann bezahlen wir auch, sofern keine Korruption besteht und stehen unsere Fehler ein, wie in der Vergangenheit, so auch jetzt. Und darum gingen wir zum Bankomaten und mit Hilfe eines Einheimischen zahlten wir die 20 Lari ein, man kann ja nichts lesen hier. Die Sache war innerhalb von 3 Minuten erledigt. Die Einzahlung bei der Bank beugt der Korruption vor, also gehen wir mit gutem Beispiel voran. Man kann es nicht oft genug erwähnen. ZAHLT KEINE SCHMIER- / BESTECHUNGSGELDER, man macht sich nur zum Komplizen der Korruption. Leider gibt es noch viele Overlander, die es nicht kapiert haben und immer zahlen, oder sogar vorab in den Reisepass Geld reinlegen. Wir können ein solches Verhalten nicht verstehen. Der nächste Overlander wird es dann noch schwieriger haben, aus der Sache wieder raus zukommen. Man hat doch die Zeit die Sache auszusitzen, auch wenn es nervig ist. Wir kennen einen Fall von den „Overland Birds“, die 10 Stunden in ihren Campingstühlen vor der Polizei gewartet haben, da sie berechtigterweise nicht einsahen das verlangte Schmiergeld zu zahlen auch wenn es nur 10,-- USD waren, wir finden: „ein tolles Vorbild“. Es macht es deutlich einfacher aus den erpresserischen Situationen herauszukommen wenn man nur die Kopien aushändigt und erst bei Verlangen die Originale zeigt, und wenn sie einem die Originale aus der Hand nehmen wollen, einfach schnell wegziehen und sagen: „ Sehen? Mit den Augen!“. Somit verringert man die Erpressungsmöglichkeit, da die Polizei oder wer auch immer dann nicht im Besitz deines Reisepasses oder Führerscheines ist.
Nach unserem Einkauf gingen wir noch zum verfrühten Abendessen nahe des Fischmarktes, bei schönstem Wetter mit Blick auf das Schwarze Meer. Endlich konnten wir mal wieder nur mit Pulli draußen sitzen und ein letztes Mal das gute georgische Essen genießen.
Gestärkt machten wir uns auf zur Fähre. Wir hatten im Vorfeld schon die übelsten Horrorgeschichten über laute und besoffene ukrainische LKW-Fahrer gehört und machten uns auf das Schlimmste gefasst. Schon bei der Hafeneinfahrt wurden wir aufgehalten und man fragte uns nach einem „Passierschein“. Den hatten wir nicht, beim Ticketkauf hat uns keiner daraufhin gewiesen. Da ich nicht wusste, wo man den Zettel bekommt und man es mir auch nicht erklären konnte (russische Sprachbarriere) sagte man einem Taxifahrer Bescheid wo er mich hinbringen soll. 10 Minuten später kam ich mit dem Passierschein (keine Kosten bis auf 5 Lari Taxifahrt) wieder zurück, um dann erst nach zwei Stunden warten in den Hafen einfahren zu können. Dort mussten wir nochmals warten bis es in den Bauch der 200 Meter langen Fähre ging. Ausgestiegen, an der Rezeption den Schlüssel für die Kabine geholt, wieder zwei Stunden warten bis zur Reisepass Kontrolle auf dem Boot, Stempel in den Pass und pünktlich um 3:00 Uhr nachts hieß es „Leinen los“ und die Fähre setzte sich für 3 Tage in Bewegung.
Der uns vorausgesagte Horror auf der Fähre blieb aus. Es war ziemlich ruhig, um nicht zu sagen sehr ruhig. Die Fähre ist sehr zweckmassig eingerichtet und die Wände sind sehr dünn, so dass es sehr hellhörig ist, aber ein guter und tiefer Schlaf war trotzdem gesichert. Wir waren die einzigen Touristen an Bord und es lief alles gesittet ab. Wir waren pünktlich um 08:00 Uhr mit der ersten Schicht beim Frühstücken und mussten feststellen, dass wir fast die letzten waren. Alle LKW-Fahrer und Autoexporteure saßen frisch geduscht, geschniegelt und gestriegelt am Frühstückstisch. Nach dem Essen hat sogar jeder sein Geschirr in die Küche gebracht. Im Fahrpreis waren täglich drei Mahlzeiten inkludiert. Das Essen stand schon auf dem Tisch als man den Raum betrat. Auswahl gab es keine, nach dem Motto: es wird gegessen, was auf den Tisch kommt. Das Essen war auch ganz ok und Vegetarier können halt nur Beilagen essen. Bei schönstem Wetter und ruhiger See ging es über das Schwarze Meer, ohne lärmende und besoffene LKW-Fahrer. Am zweiten Tag gab es für die Crew einige Übungen mit den Rettungsbooten, die aber vorzeitig beendet wurden, da sich ein Rettungsboot nicht aus der Verankerung löste und zu Wasser lassen ließ. Das gibt Vertrauen…, aber die zahlreichen Delfine, die man beobachten kann lassen einen darüber hinwegsehen.
Die Fahrzeit war etwas monoton und langweilig, so dass man sich zu den drei Highlights des Tages hangelte. Die Highlights waren Frühstück, Mittagessen mit Wurstwasser und Abendessen. Warum es Wurstwasser zu trinken gab war uns nicht ganz klar, auch nicht warum es von allen Passagieren erst nach dem Essen eingenommen wurde? Höchstwahrscheinlich handelte es sich dabei auch gar nicht um Wurstwasser, aber bei dem geräucherten Geschmack konnten wir uns beim besten Willen nicht erklären was es war.
Am dritten Tag um 10:30 Uhr verließen wir das Schiff. Das Einreiseprozedere verlief etwas chaotisch, da wir nicht genau wussten, welche Stationen abgelaufen werden müssen und welche Zettel/Formulare etc. benötigt werden. Aber mit Hilfe eines netten Autoexporteurs konnten wir den Hafen nach einer guten Stunde schon verlassen.
In Odessa soll es eine Darth Vader Statue geben, also machten wir uns auf die Suche und konnten mit Hilfe von Google Maps den Standort in einem kleinen Park lokalisieren. Leider war dieser Park von Häusern und Zäunen umschlossen und durch das uns einzig ersichtliche Tor durften wir nicht rein da uns der Wachmann wegschickte. Natürlich gaben wir uns damit nicht zufrieden und suchten nach einem anderen Zugang. Nur 100 Meter weiter entdeckten wir eine Paketservicestation mit einem Hinterausgang zum Park. Wir gingen rein, schauten uns um und bemerkten an den Gesichtern der Angestellten ziemlich schnell, dass wir nicht die einzigen Touristen sind, die diesen Durchgang wählen. Wir schauten die Angestellten fragend an, sagten nur Darth Vader und die Hintertür öffnete sich quasi wie von selbst.
Tiefer in Odessa sind wir nicht eingetaucht, aber dafür unter die Stadt, denn an ihrem Rande liegen die Katakomben von Odessa. Die Stadt erbaute man im 19. Jahrhundert mit Sand- und Kalkstein und somit wurde eine Mine im Laufe der Jahrzehnte immer größer und tiefer in den Fels getrieben. Es entstand ein Tunnelsystem welches sich etwa 2500 km unterhalb Odessas und bis weit in die Außenbezirke erstreckt. Zum Teil bis zu 60 Meter tief und über drei Ebenen sind diese Katakomben die größten der Welt. Im zweiten Weltkrieg versteckte sich hier ein Trupp Partisanen, der gegen die rumänischen Besatzungstruppen und ihre deutschen Unterstützer kämpfte. Nachdem wir nach einiger Zeit in dem unterirdischen Labyrinth das Tageslicht wieder erblickten machten wir uns auch schon auf den Weg Richtung Grenze. Etwa 20 Kilometer vor der Grenze fanden wir auch einen versteckten Schlafplatz, um am nächsten Morgen erneut eine Grenze, nach Transnistrien, in Angriff zu nehmen.
Fährfahrt von Georgien in die Ukraine
07.04.2019 von Meiky:
Hier unsere Infos zur Fähre von Batumi (Georgien) in die Ukraine nach Chronomorsk bei Odessa.
Wir haben über die Homepage von UKR-Ferries unsere Fährfahrt gebucht. Dort ist der Fährplan und die Preise hinterlegt, man kann sich gleich eine passende Kabine hinzubuchen und auch das Auto mit angeben und mit Kreditkarte zahlen und erhält dann auch eine Buchungsbestätigung per Email mit welcher man in Batumi in das Ticketbüro (41.64785 / 41.64473) geht und dort das Ticket für die Fähre erhält. Darauf achten, dass das Fahrzeug mit Kennzeichen auf dem Ticket eingetragen wird. Es gibt einen englischsprachigen Agenten, den man am Tag der Abreise vormittags kontaktiert (+99 555 838 5502) und sich dann zu einer bestimmten Zeit an der Hafeneinfahrt (41.64646 / 41.65804) des überschaubaren Hafens trifft. Er ist pünktlich und kostet nichts.
Für die Hafeneinfahrt benötigt man vorab noch eine Genehmigung. Die holt man sich bei einem kleinen Hafengebäude (41.64640 / 41.64864) gegenüber vom Casino. Man braucht dafür Ticket, Reisepass vom Fahrer und Fahrzeugschein und sicherheitshalber die Buchungsbestätigung. Hat nichts gekostet und war in drei Minuten erledigt. Man fährt dann in den Hafen rein und steht dann quasi schon vor dem Schiff. Bei der Einfahrt werden neben dieser oben genannten Erlaubnis/Genehmigung, das Ticket und die Pässe kontrolliert und es wurde ein kurzer Blick in unsere Wohnkabine geworfen. Wenn man das Auto auf die Fähre fährt werden nochmal Ticket, Pässe und die georgische Autoversicherung (!) kontrolliert und die Polizei schaut auch noch ins Auto, aber nur ein kurzer Blick, keine genauere Untersuchung. Einen Scanner o.ä. haben wir auf dem Hafengelände nicht mal gesehen. Die Ausreise aus Georgien erfolgt dann ca. 1,5 Stunden vor Abfahrt auf dem Schiff und die Reisepässe werden bis Ankunft in Odessa einbehalten und man bekommt sie erst beim Checkout und Abgabe der Kabinenschlüssel wieder. Das Prozedere ist nicht im Geringsten vergleichbar mit der iranischen Fähre. Im Grunde war alles wie wenn man in Europa eine Fähre bucht und betritt. Alles war pünktlich und die Abfahrtszeiten werden auf der Homepage zeitnah aktualisiert.
Auf dem Schiff selbst waren ein paar Lastwagenfahrer und Autoexportfahrer, wir waren die einzigen Touristen. Die Horrorgeschichten, dass die sich Betrunken kloppen und Lärm machen, können wir nicht bestätigen. Es war eine normale Schiffsfahrt. Drei Mahlzeiten am Tag sind im Ticketpreis inklusive. Das Essen ist auch nicht schlecht, Vegetarier können nur die Beilagen essen. Es gibt Wasserspender mit kaltem und heißem Wasser. Man benötigt auf dem Schiff theoretisch kein Geld, außer man bestellt sich Getränke an der Bar. Wir konnten am zweiten Tag während der ganzen Fahrt nur einmal zu unserem Auto. Ob das immer so ist können wir nicht sagen. Der Zugangsbereich zu den Fahrzeugen wird unüberwindbar verriegelt, daher von vornherein genügend Proviant für drei Tage auf die Kabine mitnehmen.
Die Ausreise verlief auch recht schnell wie folgt, zur Vereinfachung haben wir eine Karte vom Hafen in Chronomorsk zum Download. (siehe unten).
Sobald das Schiff anlegt, bekommt man die Pässe nach Vorlage der Kabinenschlüssel zurück.
Danach erfolgt auf dem Schiff im Aufenthaltsraum die Reisepasskontrolle und man erhält den Einreisestempel. Je nachdem wo das Auto auf der Fähre steht kann man dann schon die Fähre verlassen und es wird gleich an Punkt2 die Fahrzeugkontrolle durchgeführt, war bei uns nur ein Blick in die Wohnkabine. Für die Einreise benötigt man je eine Kopie des Passes, Fahrzeugschein und Führerschein. Die Kopien können im Büro5 im Erdgeschoss gemacht werden. Am besten selbst mitnehmen geht deutlich schneller, weil da zuerst jeder hinläuft. Danach geht es zu Fuß ins Büro 3 dort erhält man im 1. Stock ein sechsfaches Formular das beinhaltet, Fahrername, Kennzeichen, Reisepassnummer und Ordernummer. Auf den folgenden Stationen verringert sich die Anzahl der Formulare, aber es erhöhen sich die Anzahl der Stempel. (Büro4 und Büro5 haben denselben Eingang). Zurück im Büro4 Erdgeschoss werden die Fahrzeugdaten registriert. Danach geht es ins Büro5 im 1.Stock und an zwei Schaltern werden Formulare gestempelt und einbehalten. Zurück ins Büro4 bei der Registrierung steht ein Computer hier muss eine sechsstellige Nummer eingetragen werden, diese steht oben auf dem sechsfachen Formular. Danach ist man schon fast fertig. Man fährt nur noch bis zur Hafenausfahrt und 10 Meter vor der Schranke auf der rechten Seite ist ein Häuschen, dort wird wieder das Formular gestempelt. Mit dem letzten Stempel und dem letzten Formular von sechs geht es zur Schranke. Kurze Kontrolle der Daten und des Passes und der Schlagbaum ist auf. Willkommen in der Ukraine.
Nachdem das Auto vom Schiff war hat das Prozedere noch eine gute Stunde gedauert. Scanner haben wir keine gesehen und nach einer Versicherung hat uns ebenfalls keiner gefragt. Es sind sowohl im Hafen von Batumi sowie im Hafen von Chornomorsk keine weiteren Kosten oder Gebühren angefallen.
Unser Tipp: Wir empfehlen eine bessere Kabine zu buchen, in unserem Fall war es Kategorie A. Sie sind zwar etwas teurer, aber wenn man dies auf 3 Nächte und pro Person herunter bricht ist der Aufschlag eigentlich gar nicht mehr so hoch und sichert einen ruhigen Schlaf. Die hochwertigen Kabinen beinhalten einen Kühlschrank und ein eigenes Bad. Sie befinden sich im vorderen Teil des Schiffes und nicht in einem Durchgang, somit ist es dort deutlich leiser.
Bei Einreise in die Ukraine schon selbst Kopien vom Reisepass, Fahrzeugschein und Führerschein mitnehmen, erspart viel sinnlose Wartezeit.
Viel Spaß beim dolphin watching.