03.04.2022 von Meiky
Dies wird unser letzter Südafrikabericht sein, der über die letzten Monate immer weiter gewachsen ist, da wir in der Zwischenzeit auch noch weitere Länder, wie Lesotho und Eswatini, bereisten und auch den Kruger National Park.
Im Dezember 2021 kurz vor Weihnachten, reisten wir von Namibia nach Südafrika zum zweiten Mal ein. Der Grenzübertritt war unspektakulär, der obligatorische Coronatest lässt sich auf der südafrikanischen Seite an der Grenze absolvieren.
26.03.2022 von Micha und Meiky
Es gibt kein Halten für uns, darum das Beste gleichmal vorne weg: Wir sahen ein Pangolin: Also ein Schuppentier und wir haben das erste Mal die Big Five in einem Park gesehen und auch fotografieren können. Aber von vorne:
Kruger und die Big Five: Der Kruger National-park ist nach Paul Kruger benannt und ist mit fast 20.000km² das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Im Kruger kann man die „Big Five“ also Löwe, Elefant, Nashorn, Leoparden und Büffel antreffen.
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22.08.2021 von Meiky
Nach unserer zehntägigen Zwangspause in Brackenfell und Stellenbosch ging es zügig wieder nach Norden zum Namaqua Nationalpark. Der Nationlpark ist nur in den Monaten August und September gut besucht, da dann die Zeit der Wildblumenblüte ist. Nach starken Regenfällen im Winter verwandelt sich die wüstenähnlich Landschaft in ein Meer aus verschiedenfarbigen Blumen. Über dieses weltweit einzigartige Naturphänomen werden wir in naher Zukunft einen separaten Artikel verfassen.
20.08.2021 von Meiky
Das Hauptweinanbaugebiet erstreckt sich zwischen Stellenbosch und Franschhoek und es herrschte noch immer Lockdown Level 4. So, dass Weinproben untersagt waren. Also begaben wir uns auf eine kulinarische Reise und besuchten zwei tolle Restaurants zum Mittagessen: das große Weingut „La Motte“ und am nächsten Tag das wesentlich kleinere, wie der Name schon sagt „Le Petit Ferme“. Essen und die Aussicht waren beide Male erstklassig.
Nachdem wir beide keine großen Weintrinker und -kenner sind, uns gutes Essen lieber ist,...
04.08.2021 von Micha & Meiky
Die sogenannte „Die Hel“ war die erste Anlaufstelle, nach dem wir den 1583 Meter hohen Swartbergpass überquert hatten. „Wer in die Hölle will, muss verteufelt gut fahren können“ warnte uns der Reiseführer. Allerdings fanden wir, dass das nicht so ganz zutrifft. Die Strecke ist mal mehr und mal weniger holprig, aber schwierig zu Fahren sind eigentlich nur die letzten vier Kilometer. Während diesen schlängelt man sich über enge Spitzkehren ohne Randbefestigung, 800 Meter in die Hel, auch Gamkaskloof genannt, hinab.
20.07.2021 von Meiky
Eigentlich fangen unsere Geschichten über ein für uns neues Land mit dem Grenzübertritt an. Dieses Mal aber nicht. Beginnen wir also beim Checkin am Frankfurter Flughafen. Sage und schreibe 30 Minuten dauerte er. Die notwendigen Unterlagen (und es waren einige) mussten ALLE ausgedruckt vorliegen. Unseren PCR-Test hatten wir allerdings, wie die meisten, nur online. Also musste dieser ebenfalls ausgedruckt werden und das auch nur, damit die nette Dame am Counter dann alle vor sich liegenden Dokumente wieder mit einem Tablet einscannen durfte.
09.09.2021 von Micha
Sorry to say, but: am Ende des Tages ist Südafrika für mich persönlich nicht der Overlander place to be. Ohne Frage, es ist ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und faszinierenden Tieren. Es ist absolut eine Reise wert, aber auch eine Langzeit-Overlandingreise? Ich sehe schon den Shitstorm auf mich zurollen, aber so Leid es mir tut: Südafrika hat mich, zumindest bis jetzt, nicht zu dem Afrika Fan gemacht, den ich in vielen anderen Reisenden wahrnehme. Schade, aber lasst mich erklären wieso:
Südafrika - Wasserfälle, Canyons und Nationalparks
03.04.2022 von Meiky
Dies wird unser letzter Südafrikabericht sein, der über die letzten Monate immer weiter gewachsen ist, da wir in der Zwischenzeit auch noch weitere Länder, wie Lesotho und Eswatini, bereisten und auch den Kruger National Park.
Im Dezember 2021 kurz vor Weihnachten, reisten wir von Namibia nach Südafrika zum zweiten Mal ein. Der Grenzübertritt war unspektakulär, der obligatorische Coronatest lässt sich auf der südafrikanischen Seite an der Grenze absolvieren.
Der Schnelltest reicht den Südafrikanern aus, nach Impfungen frägt keiner. Bisher hat man keine Vor- oder Nachteile als Geimpfter/Ungeimpfter/Genesener in Afrika. Weihnachten verbrachten wir in Upington auf dem Monate Campsite. Zwischen den Jahren ging es dann ziemlich zügig nach Osten über Kimberly. Die einzige Sehenswürdigkeit bei der wir haltmachten war das „Big Hole“. Hierbei handelt es sich tatsächlich um ein großes Loch von 1,6 Kilometern Durchmesser mitten in der Stadt. Der Tagebauaushub war ursprünglich 240 Meter tief, der Wasserspiegel heutzutage liegt bei 175 Metern. Von 1871 bis 1914 wurden 2722 Kilogramm Diamanten abgebaut, das entspricht 14,5 Millionen Karat. Es ist das größte von Menschenhand gegrabene Loch, wobei man sich auf eher einfache Hilfsmittel und Dynamit bezieht. In der nächsten Stadt Bloemfontain ging es am Nachmittag mal wieder ins Krankenhaus zu „Path Care“ für einen PCR-Test. Das „negative“ Ergebnis erhielten wir schon nach sechs Stunden, so dass wir uns am nächsten Tag bereits auf den Weg ins kleine Königreich Lesotho machen konnten. Hier geht es weiter zu unserem Lesotho Bericht.
Die Ausreise aus Lesotho nach Südafrika erfolgte über den Sani Pass. Hier hatten wir auf beiden Seiten unseren bis jetzt schnellsten Grenzübertritt. In Lesotho waren es 5 Minuten und in Südafrika 15, einschließlich Corona-Antigen-Schnelltest. Wieder in Südafrika angekommen hielten wir uns einige Zeit in den Drakensbergen auf. Die Drakensberge sind das höchste Gebirge des südlichen Afrikas mit einer Höhe von 3482 Metern. Leider war zu diesem Zeitpunkt Regenzeit und es regnete jeden Tag. Zum Glück nur immer zwei bis drei Stunden lang. Dennoch blieb der Himmel wolkenverhangen, so dass wir nur einige wenige Male die Drakensberge im vollen Ausmaß bewundern konnten, die hohen Gipfel stecken meist in den Wolken.
Das Giant´s Castle ist ein Gebirgszug der südlichen Drakensberge in der Provinz KwaZulu-Natal. Direkt im Park darf man nicht übernachten, aber die nette Dame am Eingangsgate teilte uns mit, dass auf dem Picknickplatz, „Overnight-Parking“ erlaubt ist. Für die Personen die Mehrtageswanderungen machen. Das war ein schöner Wink mit dem Zaunpfahl. Wir bedankten uns und blieben auf dem Picknickplatz über Nacht. Selbstverständlich haben wir vom Picknickplatz aus ein paar kleinere Spaziergänge unternommen.
Überall in den Drakensbergen sind wunderschöne Wanderungen möglich. Sogar wir, die sehr wanderfaul sind, waren zwei Mal auf einer Tageswanderung unterwegs. Ein Highlight sollte eigentlich der „Gorge Trail“ zum 948 Meter hohen fünfstufigen Wasserfall sein. Die Nacht davor hatte es stark geregnet, also gute Voraussetzungen für einen Wasserfall. Leider war der Trail ebenfalls ziemlich nass. Nach nur einem Kilometer war die Hose ab den Hüften wegen der hohen Gräser, durchnässt. Nach einem weiteren Kilometer auch die Schuhe, es lief von oben rein. Auf dem letzten Kilometer wird die Schlucht eher zu einer Klamm. Man musste ein paar Mal durch den Fluss, nach der dritten Überquerung haben wir die Wanderung abgebrochen, nur etwa 200 Meter vor dem Aussichtspunkt. Die letzten beiden Flussdurchquerungen wären zu riskant gewesen und es zogen auch schon wieder dunkle Wolken auf. Somit blieb uns der Blick auf den Wasserfall auf den letzten Metern leider verwehrt. Ärgerlich! Zur Regenzeit macht es wohl mehr Sinn den Wasserfall von oben anzugehen, über den Sentinel Trail.
Wer gerne wandert und sich gerne mit schöner, grüner Bergnatur umgibt kann auf den zahlreichen, zum Teil sehr gut gekennzeichneten Wanderwegen Monate verbringen.
Danach machten wir einen kleinen Abstecher nach Durban, bzw. nach Umdloti, einen Vorort von Durban. Wir besuchten eine Bekannte, die wir um „drei Ecken“ kennen und holten dort unser neues Carnet ab, das alte läuft nämlich im März aus. Bevor das alte Carnet ausläuft, müssen wir die Custom Union verlassen und das neue Carnet wieder einstempeln. Das wird dann wahrscheinlich in Mosambik erfolgen. Zu dieser Zeit waren wir ebenfalls mit anderen Overlandern in Kontakt: „Abenteuer.Afrika“. Sie schickten uns ihren Standort und er war witzigerweise nur 1,7 Kilometer von uns in Umdloti entfernt. Daraufhin campten wir in der Nacht gemeinsam am Strand, auf dem Parkplatz des Küstenorts und haben schöne Gespräche geführt. Im Ferienort Balito, direkt am Meer, verbrachten wir einige Tage auf einem Campingplatz, um etwas zu pausieren. Dabei stellten wir fest, dass sich die Ferienorte in Europa und in Südafrika nicht wirklich voneinander unterscheiden.
Noch ein Großeinkauf nahe Richards Bay und wir zogen weiter zum östlichen Cengeni Gate des Nationalparks Hluhluwe-iMfolozi. Der Park ist in zwei Bezirke aufgeteilt. Im Süden der iMfolozi und im Norden der Hluhluwe. Er soll die Big Five beherbergen. Wir blieben vier Nächte auf einem Campingplatz am Rande des Parks. Da er sich zwischen den beiden Bezirken befindet können von hier aus Gamedrives in beide Richtungen unternommen werden. Jede Seite ist unterschiedlich und jede für sich sehr schön. Alle Tiere sind auf beiden Seiten zu finden, da kein Zaun sie trennt und sie frei umherspazieren können. Es soll insgesamt 1600 Nashörner geben, so hat man quasi eine 100%ige Chance Breitmaul- und Spitzmaulnashörner zu sehen. Vier der Big Five bekamen wir auch vor die Kamera. Der Leopard blieb uns aber immer noch verwehrt. Für uns war der Hluhluwe-iMolozi Park bisher der schönste Nationalpark in Südafrika: klein und nicht überlaufen bekommt man das Gefühl ihn fast für sich alleine zu haben.
Für den ursprünglich geplanten Abstecher zum Meer und in die Wetlands, um die Eiablage der großen Wasserschildkröten zu beobachten, war es Ende Februar schon zu spät und wir entschieden, unseren nächsten Strandbesuch auf Mosambik zu verschieben. So ging es auf dem direkten Weg nach Eswatini. Was wir in Eswatini erlebt haben, lest ihr hier.
In Swasiland, Eswatini oder wie auch immer, entschieden wir uns für einen Campingplatz mit gutem Internet, um unsere Campingplätze im Kruger Game Reserve zu buchen. Kurzfristig zusammenhängende Plätze zu finden und zu buchen war mal wieder eine Herausforderung. Aber wir bekamen trotzdem fast alle Plätze, die wir wollten. Mit aufgefüllten Vorräten ging es über den südlichsten Eingang, dem Malelane Gate, ins artenreichste Wildreservat der Welt, den Paul Kruger Nationalpark. Hier lest ihr, was wir im Kruger Nationalpark alles gesehen und erlebt haben.
Nach 13 Tagen und 1450 Kilometern Game Drive verließen wir den Kruger Nationalpark durch das Phlaborwa Gate zum Blyde River Canyon. Der Canyon hat uns gut gefallen, aber die Panoramastraße war nicht so spektakulär wie erwartet. Fährt man diese entlang gibt es zwar ziemlich viele (zahlungspflichtige) Sehenswürdigkeiten, wie Wasserfälle und Aussichtspunkte (z.B. Gods Window, Berlin Falls und Lisbon Falls), überwiegend führt sie jedoch durch „wunderschöne Monokultur Wälder.
In der Stadt Mbombela/Nelspurit suchten wir mal wieder eine Werkstatt auf. Und zwar für den 10.000 Kilometer-Ölwechsel. Unser Landy war auf der Hebebühne und ich nutzte gleich die Chance auch alles weitere zu überprüfen. Das Fazit war ernüchternd: Bremsbeläge, ein Spurstangenkopf und vier Gummilager an der Hinterachse waren defekt, Servopumpe sowie Kupplungsgeberzylinder undicht. Nach dem Tausch des Kupplungsgeberzylinders brauchte man in der Werkstatt fast zwei Tage um sie neu zu justieren, da beim Einbau etwas falsch gemacht wurde. Jedes neue Justieren des Pedalwegs dauerte etwa 2-3 Stunden. Und zu guter Letzt war auch noch der Zahnriemen nach knapp 40.000 Kilometer stark abgenutzt. Somit musste er ebenfalls getauscht werden. Scheiße. Unser Landy macht uns echt etwas Sorgen, aber es geht weiter!
Nach insgesamt vier Tagen in der Werkstatt konnten wir dann endlich weiter zum Chimp Eden, einer Schimpansen Auffangstation von Jane Goodall und zum Adams Kalender (der ähnlich wie Stonehenge sein soll und in einer Linie zu den Pyramiden von Gizeh und einem Bauwerk in Simbabwe stehen soll).Kurz davor liegt das Örtchen Kaapschehoop mit Wildpferden, das wir ebenfalls besichtigen wollten. Ein (etwas touristischer, aber sehr netter und hübscher) Ort, in dem man dazu auch sehr lecker essen konnte. Vor Ort stelle sich leider heraus, dass man etwa 6 Kilometer zum Adams Kalender hinwandern muss. Da aber parallel ein Gewitter aufzog und es stark zu schütten anfing bließen wir das Ganze ab und entschieden uns für einen Kaffee.
Den letzten Tag in Südafrika verbrachten wir noch einmal im Krugerpark. Wir fanden es witzig, nicht den direkten Weg zur Lebombo/Ressano-Garcia Grenze Richtung Mosambik zu nehmen, sondern einfach vom Malelane Gate zum Crocrodile Bridge Camp zu fahren und so den Krugerpark als Transitstrecke zu nutzen. Wir hofften, dass wir ein letztes Mal Löwen sehen könnten, leider aber nicht, dafür kreuzten wir einen Leoparden und einen Geparden.
Danke Südafrika, es war eine bewegende und tolle Zeit, allerdings gehörst Du auch zu denjenigen Ländern, die ich kein zweites Mal mehr bereisen möchte, zumal wir alles besichtigt haben, was wir auf dem Zettel hatten. Die Tierwelt ist großartig, ein genaueres Fazit wird noch folgen.
Wir freuen uns schon sehr darauf ein neues Land zu entdecken, Mosambik wir kommen!
Südafrika - Kruger Park: Pangolin!
26.03.2022 von Micha und Meiky
Es gibt kein Halten für uns, darum das Beste gleichmal vorne weg: Wir sahen ein Pangolin: Also ein Schuppentier und wir haben das erste Mal die Big Five in einem Park gesehen und auch fotografieren können. Aber von vorne:
1. Kruger und die Big Five: Der Kruger Nationalpark ist nach Paul Kruger benannt und ist mit fast 20.000km² das größte Wildschutzgebiet Südafrikas. Im Kruger kann man die „Big Five“ also Löwe, Elefant, Nashorn, Leoparden und Büffel antreffen. Natürlich auch viele andere Tiere. Der Ursprung des Ausdrucks „Big Five“ ist im Grunde sehr traurig. Die beschriebenen Tiere heißen nur deshalb „Big Five“, da sie am schwierigsten zu Jagen und Töten waren. Heutzutage bezieht sich der Begriff auf eine andere Art und Weise der „Jagd“: Dem Suchen der Tiere mit Safariautos in geringer Geschwindigkeit, nicht mehr mit dem Zielfernrohr, sondern durch das Teleobjektiv. Abdrücken - Tier lebt - schönes Foto.
Wir denken, dass auch der Begriff „Gamedrive“ (Safari oder Pirschfahrt) noch aus der Zeit der Wilderei kommt. Es war damals eben eine Art Sport oder Spiel Wildtiere als Trophäen zu sammeln. Es wird auch von Big Game und Small Game gesprochen. Heutzutage ist das Spiel, die Tiere vor die Kamera zu bekommen. Zumindest für den Großteil der Interessierten. Das Poaching, das illegale Jagen und Töten von Wildtieren, vor allem von Nashörnern, die wegen ihres Horns in einigen Ländern immer noch sehr viel Geld bringen, ist leider immer noch ein Problem.
2. Buchungen: Wie immer ist es fast unmöglich, kurzfristig in den SANParks Südafrikas Campingplätze buchen zu können. Durch Covid und in der Nebensaison ist es einfacher, aber immer noch eine kleine Herausforderung. Unmöglich ist es nicht, jedoch sollte wer kann, ein halbes Jahr im Voraus buchen. Möchte man zur Hauptsaison reisen, empfiehlt sich sogar eine Buchung ein Jahr davor. Das geht wenn man einen Urlaub in Südafrika fest planen kann. Für uns aber ein Ding der Unmöglichkeit. Wir veranschlagten grob 15 Tage für den Kruger Park, buchten aber erst nur etwa zehn Übernachtungen, da danach alles restlos ausgebucht war, sogar die Bungalowanlagen. Unterkünfte in den angrenzenden, privaten Game Reserves, wie zum Beispiel die Leopard Hill Lodge kosten etwa € 1.900,-- für ein all inclusive Paket mit Doppelzimmer. Das ist 95 Mal teurer als unsere Campingplätze. Ob die private Lodge, das Essen und die Gamedrives dort 95 Mal besser sind, ist zu bezweifeln. Über die Internetseite der Sanparks buchten wir unsere Campingplätze ungefähr dort, wo wir es ursprünglich geplant hatten und tauschten vor Ort kurzfristig an der Rezeption die Campingplätze. Der Eintritt in den Kruger Park ist für uns kostenfrei, da wir stolze Besitzer einer Wild Card sind. Ist man das nicht, wären noch € 27,- pro Person/ Tag fällig.
3. Beste Reisezeit: Den Kruger Park kann man das ganze Jahr hindurch bereisen. Die beste Reisezeit ist jedoch von Juni bis November, in den trockenen Monaten. Zu dieser Zeit gibt keine oder nur sehr geringe Malariagefahr, da es keinen Niederschlag gibt. Es ist deutlich kühler als in den Sommermonaten und das Buschgras ist nicht mehr so hoch. Im Januar ist das Gras schön grün und wächst sehr hoch. Im März ist das Gras ähnlich hoch, aber schon deutlich gelber und ausgedörrter. Teilweise konnten sich ausgewachsene Löwenmännchen im hohen Gras stehend verstecken, liegend hat man keine Chance sie im Gras zu entdecken, selbst wenn sie keine fünf bis zehn Meter von der Straße entfernt sind. Selbst bei liegenden Wasserbüffeln konnte man nur schemenhaft den Kopf und ihre zwei Hörner erkennen. Man kann sagen, es ist so wie überall auf der Welt: Zur Hauptsaison sind die besten Tiersichtungen möglich, dafür hat man einen hoffnungslos überlaufenen Park, wo gerne mal 20 Fahrzeuge und mehr bei einem Leoparden stehen. Zur Nebensaison sind deutlich weniger Touristen unterwegs und man kann die Tiere oftmals fast alleine im satten grünen Gras fotografieren.
4. Camps und Tiersichtungen: Im Norden des Kruger Nationalparks gibt es deutlich mehr Wälder, also sind Tiersichtungen kaum möglich, da sich die Tiere sehr gut im Wald verstecken können. Dafür gibt es dort deutlich mehr Vogelarten und viel weniger Touristen.
Wir hielten uns ausschließlich im Süden auf und waren in den Camps Crodrodile Bridge, Lower Sabie, Skukuza, und Letaba. Im Westen gibt es noch die Camps Pretoriuskop und Berg en Dahl, wo es mehr Wildhunde und Rhinos geben soll.
Mit etwas Glück ist es möglich die Großen Fünf im Süden des Parks an nur einem Tag zu finden. Zum Beispiel sahen wir einen Leoparden auf einem Baum, nur 2,7 Kilometer vom Paul Kruger Haupttor entferne. So hat man das erste, schwierig zu entdeckende Tier der Big Five schon nach fünf Minuten gesehen. Wir kennen aber auch andere Overlander, die in einer Woche kein einziges Nashorn gesehen haben oder nach über zehn Tagen keinen einzigen Löwen (das ist aber allgemein sehr unwahrscheinlich). Man steckt nicht drin, die Tiere bewegen sich und können überall und nirgends sein. Es gab morgendliche Pirschfahrten, da sahen wir außer ein paar Zebras, Giraffen und Impalas nichts. Am Nachmittag, am selben Wasserloch und wir trafen dort Löwen, Elefanten und Büffel gleichzeitig an. An einem Nachmittag liegen auf einer Sandbank Löwen, am nächsten Tag waren es Büffel. Auch gibt es keinen Unterschied, ob man auf Schotter oder Asphalt fährt. Entweder hat man Glück oder Pech: „It´s a Game“!
Drei der Fünf sieht man eigentlich täglich. Vier schafften wir ebenfalls sehr häufig an einem Tag, es scheiterte aber meist an den Nashörnern. Das verwundert nicht, da alleine im Kruger 2021 über 200 Rhinos getötet wurden. Insgesamt waren es in Südafrika 447 Rhinos. Das sind 13% mehr als im Jahr davor. Man vermutet stark, dass dies eine der Auswirkungen der Corona Maßnahmen ist. Der Tourismus war am Boden, Parks geschlossen, Einkünfte fielen weg. Neben den Wilderern wurden offenbar auch ehemalige Guides und Angestellte inhaftiert, die natürlich über Insider Informationen verfügten, wo genau sich die Rhinos im Park aufhalten. Traurige Corona Spätfolgen aus der katastrophalen Lahmlegung der Wirtschaft 2020.
Ursprünglich war die Zahl der gewilderten Rhinos seit 2014 rückläufig gewesen So wurden beispielsweise 2020 53 Rhinos weniger illegal getötet als noch 2019, das waren immerhin-33%. weniger.
Unser größter Sichtungserfolg war ein Pangolin, ein Schuppentier Wir entdeckten es eines Morgens früh neben einer kleinen Seitenstraße, dann spurtete es los ins Unterholz, aber es reichte noch aus um als Beweis drei unscharfe Fotos zu machen. Darauf ist jedoch deutlich das Schuppentier zu erkennen. Später unterhielten wir uns mit einem Ranger, der in den 30 Jahren, die er im Park arbeitet erst zwei gesehen hat. Auch die zahlreichen „Granies“, die viele Urlaube ihres Lebens in den National Parks verbrachten, haben noch nie eines gesehen. Wir waren mehr oder weniger die Attraktion auf den Camingplätzen, als die Leute aus Übersee, die mal kurz im Kruger sind und ein Pangolin gesehen haben.
Unsere Gamedrives früh am Morgen waren meist am erfolgreichsten. Jeden Morgen klingelte der Wecker um 5:15 Uhr und um 05:30 Uhr starteten wir mit Kaffeetassen in der Hand den Motor.
5. Malaria: Im Kruger gibt es zur Regenzeit, also zwischen Dezember und März ein gewisses Malariarisiko. Um Malaria zu übertragen muss es jedoch Mücken geben. Wir sahen in unseren 13 Tagen vor Ort nicht eine einzige Mücke und Micha wurde auch nur einmal bei einem Restaurantbesuch gestochen.
6. TIPPS und Tricks:
/ Tankstellen gibt es fast in jedem Camp, nur nicht mehr in Lower Sabi, dort ist sie abgebrannt
/ Die Ausfahrgenehmigung bekommt man am letzten Übernachtungsort
/ In den großen Camps gibt es Restaurants, die nicht sehr teuer und ziemlich gut sind
/ In den Camps gibt es kleine Geschäfte, in denen man das nötigste kaufen kann. Am besten vor der Einfahrt in den Nationalpark alle Vorräte auffüllen
/ Die meisten Campingplätze verfügen über Strom und Wasseranschluss und die Waschräume sind zum Teil etwas in die Jahre gekommen, aber sie waren immer super sauber
/ Wir machten die Erfahrung, dass die Campingplätze laut dem Buchungssystem ausgebucht sind. Vor Ort waren aber abends immer 5 bis 10% freie Plätze vorhanden. Das liegt daran, dass das System keine Überbuchungen zulässt. Wird offiziell kein Platz frei, kann man am Nachmittag andere Camper ansprechen, die auf das jeweilige Camp gebucht sind und gerade einchecken, ob sie sich einen Platz teilen würden. Zumindest teilt man diese Information der Rezeption mit, zahlt dann den Platz oder bucht ihn um und sucht sich aber einen eigenen freien Platz. Sollten die Campsites wirklich einmal alle ausgebucht sein, findet sich bestimmt jemand zu dem man sich dazustellen kann. Die Plätze sind zum Teil sehr groß.
7. Fazit: Insgesamt hat uns der Kruger NP sehr gut gefallen. Die Tiersichtungen waren spektakulär und auch abends in den Camps kann man auf einige witzige Viecher treffen: wie Bushbabies, Stachelschwein, Honeybadger und Genets. Wir hatten auch eine Nachtsafari gebucht, da es nachts nicht erlaubt ist mit dem eigenen Fahrzeug umherzufahren. Da sich viele Tierarten erst im Dunkeln tummeln, gab es auch auf dieser Tour tolle Tiere zu entdecken. Zwischen den Öffnungszeiten der Gates darf man mit dem eigenen Auto auf Safari gehen. Das ist natürlich toll, aber man trifft auch auf die ein oder anderen Autotouristen, die (O-Ton eines Rangers) „ihr Hirn am Gate abgegeben haben“. So haben wir zwei Autos dabei beobachtet, die in eine Zehnergruppe an Löwen, die es sich auf der Teerstraße gemütlich gemacht haben, fuhren. Alle Löwen mussten demnach aufstehen und die Straße verlassen. Das ist nicht nur unfair gegenüber den nachfolgenden Autos, deren Insassen ebenfalls Fotos machen möchten, sondern natürlich auch rücksichtslos gegenüber den Tieren. Man sollte meinen, die Leute befinden sich im Urlaub und könnten die Zeit aufbringen zu warten, bis die Löwen von selbst gehen möchten. Was soll man da sagen? Unser Glück war, dass der Park nicht allzu voll war und wir rechtzeitig zu Beginn der hiesigen Ferien verschwinden konnten.
8. Vögel: Es gibt unheimlich viele davon. Im Norden mehr als im Süden.
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Südafrika - keine Katzen!
22.08.2021 von Meiky
Nach unserer zehntägigen Zwangspause in Brackenfell und Stellenbosch ging es zügig wieder nach Norden zum Namaqua Nationalpark. Der Nationlpark ist nur in den Monaten August und September gut besucht, da dann die Zeit der Wildblumenblüte ist. Nach starken Regenfällen im Winter verwandelt sich die wüstenähnlich Landschaft in ein Meer aus verschiedenfarbigen Blumen. Über dieses weltweit einzigartige Naturphänomen werden wir in naher Zukunft einen separaten Artikel verfassen. Deshalb wollen wir noch nicht ins Detail gehen und zu viel verraten, aber ein paar Fotos gibt es natürlich schon zu sehen. An der Küste dort, lebt eine riesige Seelöwen Kolonie, die man aus unmittelbarer Nähe beobachten kann. Hunderte, wenn nicht sogar tausende Tiere sonnen sich auf den Felsen, springen ins Wasser oder stinken einfach so vor sich hin. Beim Aussteigen aus dem Auto trifft einen fast der Schlag, ein unglaublicher Gestank schlägt einem entgegen, sodass man richtig froh ist, sich eine ffp2 Maske aufziehen zu können und darunter den Geruch des eigenen Kaugummis einzuatmen.
In Springbok verabschiedeten wir uns von der Blumenblüte und wollten eigentlich noch in den Richterfeld National Park, wo der Grenzfluss Orange River zwischen Namibia und Südafrika in den Atlantik mündet. Der Fluss schuf eine riesige und tiefe Schlucht, den zweit größten Canyon der Welt. Nur der Grand Canyon ist größer. Allerdings mussten wir den Park aus Zeitmangel auslassen. Wir werden aber von der namibischen Seite dem Orange River einen Besuch abstatten.
Zu dem sahen wir ihn bereits im Augrabies Nationalpark. Er führt die meiste Zeit des Jahres nur wenig Wasser. Zur Regenzeit stürzen sich dann aber die ohrenbetäubenden Wassermassen durch den engen Granitfels einen 56 Meter hohen Wasserfall hinunter. Das Becken unterhalb soll angeblich eine Tiefe von 130 Metern haben und eine ungeahnte Schatzkammer voller Diamanten sein, welche der Fluss über die letzten Jahrtausende hineingeschwemmt haben soll. Getaucht hat wohl noch niemand danach. Wahrscheinlich wegen der, auch zur Trockenzeit, nicht unerheblichen Wassermengen.
Ein kurzer Aufenthalt in Upington war Pflicht, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen. Danach fuhren wir in den nördlichsten Zipfel Südafrikas, zwischen Namibia und Botswana, in den Kgalagadi Transfrontier Nationalpark. Und da kommen wir zu einem – für uns - gaaaanz großen Manko Südafrikas: Die Campingplätze in den Nationalparks müssen vorausgebucht werden. Manchmal sogar Monate vorher. Für viele, die ihren Urlaub langfristig planen und eine feste Tour unternehmen, mag das kein Problem sein. Für uns ist es eine Qual, da wir nie genau wissen, wo wir am nächsten Tag sein werden. Geschweige denn in einem Monat. Eine Woche vor der geplanten Ankunft im Kgalagadi NP schauten wir auf die Homepage des Parks und mussten zu unserem großen Bedauern feststellen: Alles war bereits ausgebucht. Das lag zum einen an der guten Jahreszeit und zum anderen daran, dass die Bewohner, des vom Lockdown Level5 gebeutelten Gauteng, wieder – im wahrsten Sinne des Wortes - rausgelassen wurden. Ein weiterer Grund mag sein, dass Rentner 40% Ermäßigung auf Campingplätze in Parks erhalten. Alle Campingplätze waren somit ausgebucht, dabei wollten wir so gerne auf den in Nossob. Der Campingplatz mitten in der Kgalagadi wurde uns von mehreren Reisenden empfohlen, da er ein super Ausgangspunkt für Selbstfahrersafaris wäre. Kurzfristig sollen zwar immer wieder Buchungen frei werden, bei uns war das aber leider nicht der Fall. Wir mieteten uns also kurzerhand am Twee Rivieren beim Haupteingang ein kleines Chalet. Das ist zwar nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, aber das Chalet selbst war sehr schön. Der Kgalagadi Nationalpark ist bekannt dafür, dass man mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf Leoparde, Geparde und Löwen trifft. Hunderte von Kilometern ging es über beschissene Wellblechpisten, von früh bis spät. Aber die Ausbeute an Raubkatzen war enttäuschend. Belief sich genauer gesagt auf ziemlich genau Null. Was das Thema „Raubkatzen“ anbetrifft hatten wir schon immer Pech. Scheinbar geht es so weiter. Ab jetzt mag ich (Meiky), keine Wildkatzen mehr und auch keine Hauskatzen. Grmpf!!
Von und nach Upington zurück, einschließlich Nationalpark, waren das über 1000 Kilometer, die wir uns im Nachhinein betrachtet, getrost in die Haare schmieren hätten können. Für Micha waren es nicht ganz so viele. In weiser Voraussicht, bei unserem Katzenpech, verbrachte sie mehr Zeit beim Chillen im Chalet, als auf Safari mit mir. Für das nächste Mal werden wir unsere Taktik ändern. Wir suchen uns ein Wasserloch, stellen uns hin und warten einfach ab. Vielleicht ist das besser, als durch die Nationalparks zu gurken. Den Sprit den wir im Kgalagadi Nationalpark verfahren haben, könnten wir in Bier investieren und vielleicht springt sogar noch eine schöne Safarilodge raus, mit Terrasse und Blick auf das Wasserloch.
Auf Grund der vorherrschenden Corona Reglementierungen müssen wir unsere Streckenführung deutlich umstellen. Noch vor der Pandemie gab es zwischen Südafrika, Namibia und Botswana kleine Grenzen, zum Teil in den grenzüberschreitenden Nationalparks gelegen, die nur für den Tourismus geöffnet waren. Zwischen den drei Ländern konnte man darum leicht hin und her pendeln. Die drei Länder bilden zusätzlich eine sogenannte Custom Union, sodass das Carnet auch nicht zwingend aus- und eingestempelt werden müsste. Die kleinen Grenzen sind laut Aussagen der Grenzbeamten bis auf unbestimmte Zeit geschlossen. Derzeit sind nur einige wenige große Grenzen geöffnet In der Regel meiden wir solche wegen der möglichen langen Wartezeiten. Unserer Erfahrung nach lief der Grenzübertritt bei kleinen Grenzen immer reibungsloser und schneller ab. Zum Teil liegen die momentan geöffneten Grenzen viele 100 km voneinander entfernt. Erschwerend kommt hinzu, dass man einen PCR-Test benötigt, der mind. € 50,- bis € 80,- pro Person kostet und nur in größeren Städten durchführbar ist. Der Grenzübertritt muss dann innerhalb von 72 Stunden nach dem Test erfolgen. Mit diesen Einschränkungen kann man nicht mehr wie früher wöchentlich, eigentlich sogar täglich zwischen den Grenzen hin und herspringen. Jetzt müssen wir 100te Kilometer Umweg in Kauf nehmen und manche Sehenswürdigkeit, die ursprünglich auf der Agenda stand, fällt gänzlich aus, da man es zeitlich nicht mehr schafft. Man konzentriert sich auf ein Land innerhalb der Aufenthaltsbestimmungen und dann geht es weiter zum nächsten Land.
Darum mussten wir wieder 250 Kilometer für den PCR-Test zurück nach Upington fahren. PCR-Teststation gegoogelt, hingefahren, getestet und gleich Richtung Grenze gedonnert. Das Ergebnis soll innerhalb von 48 Stunden vorliegen. Wir möchten eigentlich nach Botswana, da dort gerade die beste Reisezeit ist, um die ganzen Viecher zu sehen. Ab Dezember kommt die Regenzeit und dann wird Botswana für Selbstfahrer ziemlich uninteressant. Man müsste wegen der starken Regenfälle mit weiteren Abstrichen auf der Reise rechnen. Dazu kommt, dass große Teile Botswanas zur Regenzeit Malariagebiet sind. Nach Namibia wären es allerdings von hier aus nur 150 Kilometer, statt der 650 nach Botswana. Der Inzidenzwert liegt in Namibia momentan bei 49 (genauso hoch wie in Deutschland übrigens) und damit 10 Mal niedriger als Botswana. Für welches Land wir uns entschieden haben, lest Ihr im nächsten Blogeintrag. Bei einem neuen Land beginnt dieser wie immer mit. „Jede gute Geschichte über ein neues Land auf unserer Langzeitreise beginnt mit dem Grenzübertritt.“
Südafrika - es läuft nicht immer rund!
20.08.2021 von Meiky
Das Hauptweinanbaugebiet erstreckt sich zwischen Stellenbosch und Franschhoek und es herrschte noch immer Lockdown Level 4. So, dass Weinproben untersagt waren. Also begaben wir uns auf eine kulinarische Reise und besuchten zwei tolle Restaurants zum Mittagessen: das große Weingut „La Motte“ und am nächsten Tag das wesentlich kleinere, wie der Name schon sagt „Le Petit Ferme“. Essen und die Aussicht waren beide Male erstklassig. Nachdem wir beide keine großen Weintrinker und -kenner sind, uns gutes Essen lieber ist, waren wir sehr versöhnlich, dass Weinproben nicht möglich waren. Gemacht hätten wir trotzdem gerne eine.
Nach drei Tagen zogen wir weiter Richtung Norden und entschieden uns auf Neben- und Schotterstraßen den direkten Weg zu den Cederbergen zu nehmen. Den Frühling konnte man schon erahnen und vereinzelt ließen sich bereits die ersten Wildblumen blicken. Wir fuhren zum gleichnamigen Nationalpark, machten Fotostopps und mopsten uns Mandarinen und Orangen die neben der Straße wachsen.
Wir entschieden uns für den Campingplatz Sanddrif, da dieser den Startpunkt für eine der spektakulärsten Wanderungen in Südafrika darstellt. Leider hat Micha beim Bergabgehen desöfteren Knieprobleme, so dass ich sie schon zwei Mal die letzten zwei Kilometer einer Wanderung tragen musste. Wenn ich also das Wort „Wandern“ ausspreche, überhört sie es gerne, beim zweiten Mal verdreht sie die Augen und beim dritten Mal kommt nur die Frage: „Wie viele Kilometer und Höhenmeter sind´s denn? In diesem Fall waren es sieben Kilometer und etwa 700 Höhenmeter, einfach. Daraufhin die schnelle Antwort: „Das kannst Du schön alleine machen:“ Gesagt, getan. Am nächsten Tag lief ich entspannt um 08:15 Uhr mit Daunenjacke los, schließlich waren es im Tal noch zwei Grad unter Null. Gleich auf den ersten Kilometern begann der steile Aufstieg zu den senkrecht herabfallenden Bergfelsen. Dort hat man die Wahl durch den „Narrow Crack“ oder durch den „Wide Crack“ auf das Plateau zu gelangen. Für den Aufstieg entschied ich mich für den Narrow Crack. Ich wusste wie der Name Narrow Crack schon verriet, dass es die einen oder anderen Engstellen geben würde. Aber ich konnte mir darunter nicht viel vorstellen und ich hatte zudem Schwierigkeiten, den Weg zu finden, bis ich in einer Felsspalte festklemmte. Es ging nicht mehr vorwärts und nach weiteren fünf bis zehn Minuten Suchen fand ich den richtigen Einstieg. Der enge Felsbruch war an einigen Stellen wirklich sehr eng, so, dass man diese nur ohne Rucksack passieren konnte. Also Rucksack in die linke Hand und Kamera in die Rechte und weiter ging´s. Durch den Narrow Crack zu wandern ist wirklich sehr spektakulär, leider kann man die Ausmaße auf den Fotos auf Grund fehlender Referenz nicht wirklich gut sehen.
Auf dem Plateau angekommen war die Wegfindung über die kleinen Steinmännchen ebenfalls nicht leicht zu finden. Vielleicht sind wir aber auch nur durch den DAV verwöhnt. Auf MapsMe ist der Track sehr gut abgebildet, aber man möchte ja nicht ständig aufs Handy glotzen. Es kam auch erschwerend hinzu, dass es sau glatt war. Durch die überfrierende Nässe hat´s mich gleich zweimal richtig auf den Hintern gelassen. Aber als Einziger bei Sonnenschein auf dem, durch den Schneefall der letzten Nacht leicht eingezuckerte Plateau, war herrlich. Die restlichen vier Kilometer zum Wolfsberg Arch waren dann einfach zu gehen.
Auf dem Rückweg traf ich ein Pärchen, das die Wanderung nur unternahm, um auch mal Schnee anzufassen. Echt witzig, für einen ist es Schnee und für den andern nur besserer Raureif! Beim Rückweg wollte ich durch den „Wide Crack“ und ging durch diesen wieder hinunter bis ich zu einer Stelle kam, an der ich - allerdings mit Rucksack – ebenfalls in der Felsspalte festklemmte. Also Rucksack wieder ausgezogen und sich nackelnd nach vorn durch die Felsspalte durchgequetscht. Irgendwann spuckte mich der vermeidliche Wide Crack wieder aus und erst da erkannte ich, dass es drei Durchstiege gegeben hätte: Der Wide Crack wäre mittig gewesen.
Vor der Wanderung muss man sich ein Permit an der Rezeption des Campingplatzes kaufen, da nur 100 Personen pro Tag die Wanderung starten dürfen. An Wochenende und wenn es natürlich nicht arschkalt ist, sind die Permits sehr schnell ausverkauft. Eine weitere schöne Wanderung zum Maltesers Cross gibt es dort auch, aber nachdem ich auch ein Wandermuffel bin, war ich mit der Wanderung zum Wolfsberg Arch vollkommen zufrieden, die ich übrigens auch dringend jedem weiter empfehle.
Jetzt kommt die Pechsträhne:
Wir fuhren in den Cederbergen los und bemerkten, dass die hinteren Bremsbeläge bis auf das Blech abgenutzt waren. Eigentlich viel zu früh, die hatten erst etwa 25.000 Kilometer runter. Kein Problem, dachte ich mir. Ersatz haben wir dabei. Ich durchsuchte die Ersatzteilkiste einmal, dann ein zweites Mal. Dann andere Stellen, wo Ersatzteile deponiert waren und musste feststellen, dass die Bremsbeläge wahrscheinlich noch zu Hause im Keller liegen. Das eigentlich „nicht“ lustige daran ist, dass man aus Fehlern offenbar nicht lernt. Genau das gleiche ist uns auch schon in Südamerika passiert. Also ging es 600 Höhenmeter mit wenig bremsen zurück ins nächste Dorf Clanwilliam. Dort waren Bremsbeläge zufälligerweise in einem kleinen Ersatzteillager vorhanden und wurden gleich montiert.
Die Fahrt ging weiter durch die Cederberge an Felszeichen, Höhlen und Wuppertal vorbei. Auf dieser Strecke habe ich dann auch noch meinen kleinen Kochtisch verloren. Wir entschieden uns am Abend nachdem wir es bemerkt hatten, die sehr schlechte 4x4 Piste nicht zurück zu fahren. Der Materialwert lag bei etwa € 8,- aber der emotionale Wert nagt doch ordentlich, da meine Schwester mir beim Bau behilflich war.
Vom Sevilla Art Rock nach Nieuwouldtville bemerkte ich dann auch noch ein großes Spiel in der Lenkung. Kurzer Check, Resultat: Beide Spurstangenköpfe waren hinüber. Diese waren aber als Ersatzteil tatsächlich im Landy zu finden und glücklicherweise nicht im Keller. Getauscht waren sie auch recht schnell. Trotz genauem Messen mit Zollstock war aber die Spur vollkommen verzogen. Das Begradigen der Spur wird eigentlich auch auf einer Hebebühne mit einem Laser vermessen.
An diesem Tag reparierte ich auch gleich den Dachträger, der an einer Stelle gerissen war. Beim Anfertigen des Bleches ist mir trotz Schutzbrille ein Metallsplitter ins Auge geflogen, der sich durch die Hitze schön ins Auge brannte. Wir saßen abends im Auto und überlegten, wie es weiter gehen sollte. Auf gut Glück in unsere geplante Richtung nach Norden zum Ort Springbok fahren? In der Hoffnung, dass es dort einen guten Augenarzt gibt? Aus Erfahrung wusste ich, dass es nicht ganz einfach ist, so einen Splitter aus dem Auge zu fischen. Wir entschieden uns, die 360 Kilometer wieder zurück Richtung Kapstadt, nach Stellenbosch, zu fahren. Dort gibt es auf jeden Fall gute Augenärzte. Der Vorteil: Wir konnten auch die Spur vermessen lassen und einen neuen Kochtisch basteln.
Auf der Strecke zurück wurde ein Knallen an der Hinterachse immer unangenehmer, nun verabschiedeten sich alle Lager vom A-Frame (Halterung der Hinterachse).
In Kapstadt und Stellenbosch war innerhalb von drei Tagen alles wieder fit, Kochtisch gebastelt, Auge und Landy versorgt. Am Abend zeigte mir mein Laptop aber dann nur noch einen schwarzen Bildschirm an. Ich konnte kotzen, auch das noch! Da es bereits Freitagabend war, blieben wir 5 weitere Tage auf dem Campingplatz Orange Ville in Kylmore, bis der Laptop zum Glück repariert werden konnte. Wir trafen auf dem Campingplatz Tanja und Armin (Travel Southbound), die bereits seit Juli 2019 von ihrer Heimat aus, die Ostküste Afrikas bis nach Kapstadt gefahren sind und dies trotz Corona beneidenswert gut meisterten. Wir verbrachten zwei schöne und lange Abende mit ihnen am Lagerfeuer. Es tat sehr gut, nach zwei Monaten endlich mal wieder Overlander anzutreffen, um zu quatschen. Travel Southbound hat es auf ihrer Reise deutlich schlimmer erwischt: Einen Motorschaden in Äthiopien und eine Getrieberevision in Port Elizabeth. Da sind unsere ausgeschlagenen Lager nur Peanuts. Ihr altersschwaches Reisefahrzeug und derzeitiges Zuhause werden sie von Kapstadt nach Europa verschiffen und ihre Reise nach Botswana, Sansibar und Mittelamerika mit Mietwagen und Rucksack fortsetzen. Ich hoffe, dass wir uns in Botswana noch einmal am Lagerfeuer treffen. Auf Langzeitreise läuft nicht immer alles rund und man greift auch mal richtig ins Klo.
Südafrika - verkehrteWelt!
04.08.2021. von Micha & Meiky
Die sogenannte „Die Hel“ war die erste Anlaufstelle, nach dem wir den 1583 Meter hohen Swartbergpass überquert hatten. „Wer in die Hölle will, muss verteufelt gut fahren können“ warnte uns der Reiseführer. Allerdings fanden wir, dass das nicht so ganz zutrifft. Die Strecke ist mal mehr und mal weniger holprig, aber schwierig zu Fahren sind eigentlich nur die letzten vier Kilometer. Während diesen schlängelt man sich über enge Spitzkehren ohne Randbefestigung, 800 Meter in die Hel, auch Gamkaskloof genannt, hinab. Der Name Gamkas stammt übrigens vom gleichnamigen Fluss im Tal, der das ganze Jahr über Wasser führt.
Die Strecke von der Hauptstraße bis zum Gamkaskloof, ist etwa 40 Kilometer lang. Man sollte dafür ca. 2 Stunden Fahrzeit einplanen. Das eigentliche Tal erstreckt sich über weitere 15 Kilometer, für die man nochmal eine halbe Stunde benötigt. Ungefähr auf der Hälfte des Tals fanden wir ein Haus. Die Besitzer erzählten uns, dass sie die einzige Familie sind, die das ganze Jahr an diesem isolierten Ort wohnt. Glücklicherweise betreiben sie auch einen eigenen Campingplatz, an dem wir uns für eine Nacht einquartierten.
Im Jahr 1830 wohnten in dem abgelegenen Tal am Gamkas River ca. 100 Menschen. Sie lebten als Selbstversorger und gingen nur selten die beschwerliche Strecke in die nächste Stadt, Prince Albert. Als in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Straße dorthin gebaut wurde, war es jedoch vorbei mit der Abgeschiedenheit. Durch die neu gewonnene Freiheit gingen viele junge Bewohner in die Städte und die Verbliebenen starben nach und nach aus.
Nach einem kurzen Besuch in Prince Albert am nächsten Tag, führte uns der Weg in den „Kleinen Karoo“, wo wir einige Tage auf einem alten Bahnhof-Campingplatz verbrachten. Vorbei an zahlreichen Straußenfarmen, ersten Weinanbaugebieten und mit Zwischenstopp bei „Ronnys Sex Shop“ – einer mittlerweile legendären Bar, die mit einem Sex Shop überhaupt nichts zu tun hat. Freunde des besagten Ronny´s versahen den roten Schriftzug von Ronnys ursprünglichem Farmladen eines Nachts mit dem Wort „Sex“. Niemand entfernte es je wieder. Mit der Zeit kamen immer mehr Besucher auf ein Bier vorbei und so wurde aus dem Farmshop eine Bar. Man kann dort unzählige BHs bewundern, die von Bar und Decke hängen. Wir haben aber keine Unterwäsche da gelassen. Unsere Aufkleber und Visitenkarte haben bestimmt auch gereicht.
Und bald waren wir auch schon wieder am Meer: Über Malagas, mit der einzigen Flussfähre in Südafrika, zum Nationalpark De Hoop, mit seiner weißen Dünenlandschaft, von welcher aus man Wale und Delphine in der Ferne beobachten kann.
Einen Tag danach hat uns der Regen für einen Tag erwischt. Am Kap Agulhas, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents, schüttelte es wie aus Kübeln. Dort wo Indischer- und Atlantischer Ozean aufeinander treffen, sahen wir auf unseren Fotos ein bisschen aus wie begossene Pudel. Von hier, entlang der Küste an der False Bay, ist es nicht mehr weit nach Kapstadt. Auch dort haben wir ein paar Wale entdeckt. Leider nicht direkt an der Küste. In dieser Bucht tümmeln sich ab Juli nämlich die ersten Glattwale. Während der Paarungszeit kommen sie teilweise bis zu 20 Meter an die Küste heran.
Angekommen auf der Halbinsel des Kaps der Guten Hoffnung, erkundeten wir kleine Küstenorte, samt bunter Badehäuschen, die Pinguin Kolonie am Boulders Beach sowie das Kap der Guten Hoffnung selbst. Ab hier beginnt auch eigentlich unsere lange Heimreise, denn es geht wieder tendenziell nach Norden. Wie sie genau aussehen wird, das können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Vielleicht wie geplant über Südostasien? Aber bis dahin vergeht noch viel Zeit…
Kapstadt schauten wir uns zuerst vom Tafelberg aus an. Mit der Seilbahn geht es in wenigen Minuten nach oben und wie man sich vorstellen kann, hat man von dort einen hervorragenden Blick über die Stadt. Wir stellten überraschend fest, dass der touristisch interessante Teil von Kapstadt recht klein und übersichtlich ist. Man kann alles zu Fuß erreichen. Wir grasten die Highlights ab. Nur die Museen nicht, die während des anhaltenden Lockdowns „Level 4“ leider geschlossen blieben. Leider traf das auch auf Robben Island zu, die Insel auf der Nelson Mandela viele Jahre im Gefängnis verbracht hatte. Und auch auf die geführte Townshiptour mussten wir verzichten. Zu gern wollten wir mehr hinter die Kulissen blicken, um das Land und die Leute besser verstehen und einschätzen zu können.
Aber wegen der Unruhen in Gauteng und Durban war eine solche Tour zu unvorhersehbar, obwohl es in Kapstadt keine Ausschreitungen gegeben hat. Als „normaler“ Tourist bekommt man von den Spannungen sehr wenig mit. In den touristischen Gebieten sieht man fast nur Weiße. Die Kellner oder die Kassierer in Supermärkten stechen dort als einzige Schwarze hervor. Sagt einiges aus, in einem Land, wo nur 8 bis 10% Weiße leben.
Dennoch wollten wir uns einen kleinen Einblick verschaffen. Laut Reiseführer gibt es in einem Township ein Restaurant, das gefahrlos besucht werden kann, u.a. weil es auch als Touristenmagnet bekannt ist. Also nichts wie los. Das in der Apartheidspolitik errichtete Township Gugulethu ist einer der südlichen Vororte Kapstadts, ca. 15 Kilometer vom Zentrum entfernt.
Das Township Langa schließt sich in der Nähe an und ist das älteste in Südafrika. 2011 lebten dort auf 2,87 km² ca. 53.000 Menschen. Gugulethu umfasst an die 100.000 Einwohner. Die meisten Einwohner gehören zum Volk der Xhosa. Also ist mit 89 % die meistgesprochene Sprache dort isiXhosa. Wir fuhren durch das Township (nicht mitten durch, sondern an der Hauptstraße entlang) zum Restaurant „Mzoli’s Meat“, streng nach dem Motto, nicht alle Menschen sind schlecht, sondern nur ein klitzekleiner Teil und die wissen gar nicht, dass wir da sind. Wir wurden neugierig angeschaut, das lag aber weniger an unserer Hautfarbe, als an unserem links gesteuerten Fahrzeug. Die Leute freuten sich und meinten, sie hätten das noch nie zuvor gesehen: Das Lenkrad auf der „falschen“ Seite. Am Restaurant, das eher einer großen Lagerhalle glich, angekommen, mussten wir feststellen, dass der Vorplatz verweist war und das Gebäude verrammelt. Man teilte uns mit, das Mzoli´s Restaurant wäre derzeit leider geschlossen. Offenbar gelten in den Townships nochmal andere Level4 Lockdown Regeln…
Der krasse Gegensatz zum armen Township mit seinen Wellblechhütten und den Tieren auf der Straße folgte prompt.
Keine 30 Kilometer weiter, im Weinanbaugebiet um die eher noblen Orte Stellenbosch und Franschhoek sitzt man dann wieder in (hier übrigens geöffneten) Cafés: nur unter Weißen und trinkt seinen Cappuccino. Vorbei fährt ein Porsche Chayenne, dahinter ein neuer Toyota Land Cruiser. Meine ersten Gedanken waren. „Verkehrte Welt“.
Südafrika - und es geht wieder los!
20.07.2021 von Meiky
Eigentlich fangen unsere Geschichten über ein für uns neues Land mit dem Grenzübertritt an. Dieses Mal aber nicht. Beginnen wir also beim Checkin am Frankfurter Flughafen. Sage und schreibe 30 Minuten dauerte er. Die notwendigen Unterlagen (und es waren einige) mussten ALLE ausgedruckt vorliegen. Unseren PCR-Test hatten wir allerdings, wie die meisten, nur online. Also musste dieser ebenfalls ausgedruckt werden und das auch nur, damit die nette Dame am Counter dann alle vor sich liegenden Dokumente wieder mit einem Tablet einscannen durfte. Ohne Worte! Vermutlich liegt es an der veralteten Datenverarbeitung, die man nach über einem Jahr C19, immer noch nicht auf den neuesten Stand gebracht hat. Dafür war die Einreise in Südafrika umso unproblematischer. Temperatur mit der Messpistole aus der Hüfte geschossen, PCR-Test vorgelegt, Stempel in den Pass und das war’s.
Die Dignity Ace, war drei Tage vor unserem eigentlichen Abholtermin, an einem Freitag um 3:00 Uhr morgens, bereits im Hafen von Port Elizabeth einlaufen und wir hatten große Hoffnung unseren Landy früher zu bekommen. Wir saßen auf heißen Kohlen und konnten es kaum erwarten, bis unser Hafenagent anrief. Leider mit Neuigkeiten, die wir nicht hören wollten: wie ursprünglich geplant konnten wir den Landy erst am Montag bekommen. Er stand somit das ganze Wochenende im Hafen. Auf uns wartete ein Wochenende, welches nur sehr langsam verging. Unsere Sorgen um unser Reisefahrzeug waren groß. Man macht sich Vorwürfe, ob man nicht zu geizig gewesen war, die Verschiffung mit dem Container durchzuführen. Warum hatte man das Fahrzeug RoRo verschifft? Daher haben wir auch einen Verschiffungsratgeber für Südafrika verfasst. Gute € 1.400,-- spart man sich, aber sollte doch etwas mit dem Fahrzeug sein, ist der Schaden dann vermutlich meist höher und man verschwendet viel Zeit, um ihn wieder zu reparieren. Getreu dem Motto: Wer billig zahlt, zahlt doppelt.
Am Montag dann ein erneuter Anruf, mit der Information, dass die Abholung wieder nicht klappt. Der Zoll hätte so viel zu tun. Wahrscheinlich muss man sich mit nur EINEM verschifften Fahrzeug ganz hinten in der Reihe anstellen, wie wir es auch schon in Bremerhaven erfahren mussten. „Kennwort Helgoland“. Am Dienstag warteten wir wieder den ganzen Tag mit dem Wissen, dass der Hafen um 18:00 Uhr schließt. Um 17:00 Uhr hatten wir alle Hoffnungen verloren. Doch dann ging es plötzlich sehr schnell. Der Hafenagent rief an, stand kurz darauf vor der Tür unseres Guesthouses und dann waren wir auch schon im Hafen. Dort angekommen war die restliche Abwicklung in 30 Minuten erledigt und weitere 15 Minuten später waren wir mit unserem Landy im African Beach B&B wieder vereint. Den ganzen darauf folgenden Tag nutzen wir, um ihn für unsere dritte Langzeitreise vorzubereiten. Wäsche waschen, Tanken und ein Großeinkauf standen ebenfalls an. So, dass wir einen Tag später aufbrechen konnten.
Es ging endlich los, das südliche Afrika zu erkunden. Unsere dritte Langzeitreise begann zwar schon im März 2021, aber in einem neuen Land fühlt es sich einfach nochmal anders und schöner an. Die erste Strecke war recht kurz. Keine 100 Kilometer zum Addo Elefant Park. Der Nationalpark wurde 1931 zum Schutz, von nur noch elf überlebenden Elefanten der Region, eingerichtet. Auch die letzten Elefanten wären ansonsten dem „Weißen Jäger“ Major P. J. Pretorius in den 1920ern zum Opfer gefallen, nachdem er in einem Jahr 130 Elefanten erlegt hatte. Seit 2006 leben wieder knapp über 400 Elefanten auf einer Fläche von 1640 km². Damit erreichte der Nationalpark das ökologisch vertretbare Maximum an Elefanten. Ein Grund warum wir uns für Afrika entschieden haben, war auch, dass wir einmal große Tiere auf unserer Langzeitreise anschauen wollten. Gleich am ersten Tag kamen wir voll auf unsere Kosten. Wir sahen viele Elefantenherden vor uns, neben uns, bei Wasserlöchern und auch einen aggressive Elefantenbullen, der auf uns zukam, so, dass wir den Rückwärtsgang einlegen mussten. Löwen, Büffel, Kudus, Strauße; Kuhantilopen, Buschböcke, Schackale, Warzenschweine, Mongoose, Grünmeeraffen, Paviane, Zebras und diverse Vögel sahen wir ebenfalls und auf dem Weg zum Nationalpark sogar drei Giraffen direkt an der Hauptstraße. Herrlich! So haben wir uns das Wild Life vorgestellt.
In den SANPARKS Nationalparks können wir uns auch solange aufhalten, wie wir wollen. Das liegt an der Wild-Card, die wir uns geholt haben. Sie ist nicht ganz günstig, aber es rechnet sich. Sie ermöglicht einem kostenlosen Eintritt in über 70 Nationalparks in ganz Südafrika und ist ein Jahr lang gültig.
Der Weg führte uns dann Richtung Westen zum Baviaanskloof, einer Alternative zur berühmten Garden Route. Die ersten holländischen Siedler benannten das Tal nach den zahlreichen Pavianen. Wir konnten sie aber nur von hinten fotografieren, da sie sehr scheu waren. Wahrscheinlich hat sich die Furcht vor dem Menschen tief in ihnen verankert. Die Siedler haben damals mit ihnen kurzen Prozess gemacht und sogar eine Pavian Lederfabrik wurde erbaut.
Laut Reiseführer ist die 200 Kilometer lange Strecke mit einem „hochbeinigen“ PKW gut an einem Tag zu schaffen. Also, wir brauchten zwei Tage und eine Passage gelang uns nur in der Untersetzung und mit gesperrtem Mitteldifferential.
Die Gartenroute wollten wir ebenfalls nicht verpassen. Sie erstreckt sich etwa 380 Kilometer entlang der Nationalstraße N2 von Mossel Bay im Westen, bis fast nach Port Elizabeth im Osten. Wir mussten also wieder ein Stück zurück, und konnten so fast die gesamte Garden Route entlang fahren. Im Sommer (hier Dezember und Januar) ist dort Hochsaison und da noch die Ferienzeit hinzukommt, möchten wir uns gar nicht ausmalen, wie überlaufen diese Region zu dieser Zeit sein muss. Alles muss vorgebucht und reserviert werden. Sowas passt gar nicht in unser Reiseschema. Aus diesem Grund finden wir es sehr angenehm, die Region im Winter zu bereisen. Man hat die Garden Route fast für sich alleine. Die Campingplätze sind günstig und verweist, so, dass wir uns hinstellen können wo wir wollen, da wir meiste die Einzigen sind. Abends kann es aber durchaus sehr frisch werden. Unsere Daunenjacken wurden wieder ausgepackt. Aber immerhin deutlich besser als 40 Grad im Sommer. Jede Jahreszeit hat seine eigenen Reize, Vor- und Nachteile. So können wir jetzt schon den angehenden Frühling und bunte Blumen genießen und haben bereits die ersten Wale entdeckt. Sie kommen zur Paarung an die südafrikanische Küste. Ähnlich verhielt es sich auch auf unserer Reise entlang der Seidenstraße, wo wir den Wakhan Korridor im Herbst und den Kyzyl-Art-Pass im Winter als Highlights entdeckten. Leider merkt man, dass in den Städten wenig Leben herrscht und ein Großteil der Restaurants geschlossen ist. Wegen der Nachsaison, aber auch wegen C19.
Entlang der Garden Route gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten: Eine der höchsten Brücken für Bungeejumping, diverse Tierauffangstationen und die größte Vogelvoliere der Welt. Die Maschenkuppel wurde über 23.000qm einheimischen Waldes errichtet und befindet sich bis zu 55 Meter über dem Boden. Micha wollte sie unbedingt anschauen und es hat sich auch sehr gelohnt. Allerdings waren für unseren Geschmack deutlich zu viele Tauben in der größten Freiflug Voliere. Camping Plätze findet man überall, einige sogar direkt am Meer. Lange Spaziergänge oder Wanderungen sind von dort aus möglich. Die 18 km² große Knysna Lagune, an der gleichnamigen Stadt, ist das Juwel der Garten Route und bekannt für gutes Fischessen und frische Austern. Diese wollte ich (Meiky) mir natürlich nicht entgehen lassen. Den Ort empfanden wir jedoch als sehr touristisch und die Austern schmeckten eher langweilig.
Lange blieben wir nicht und der Weg führte uns weiter nach Wilderness. Die letzten Kilometer nach Mossel Bay ersparten wir uns. Städte sind nicht ganz unser „Ding“ und so machten wir uns auf nach Prince Albert über den Swartbergpass.
Wir sind fast die einzigen Touristen. Europäische Touristen und andere Overlander haben wir bis jetzt nicht getroffen. Die Einheimischen sind sehr froh uns zu sehen und es gibt ihnen einen kleinen Lichtblick, dass doch eines Tages der Tourismus in Südafrika wieder boomen könnte.
Die Infektionszahlen steigen hier leider wieder und wir haben Corona Alert Level 4. Die Corona Maßnahmen haben uns bis jetzt nur bei der Besichtigung des Konga Caves eingeschränkt. Die Höhle gilt als Museum und diese sind bei Level 4 geschlossen. Ausgangsperre ist zwischen 22:00 Uhr und 05:00 Uhr und es dürfen keine Gruppen gebildet werden, was uns nun überhaupt nicht betrifft. Restaurants hatten nur eine Woche geschlossen, aber dafür sind die Liquor Stores dicht.
Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug oder Mietwagen zwischen Kapstadt und Port Elizabeth ist ziemlich einfach. Die Asphaltstraßen sind im super Zustand. Auch die Schotterpisten lassen Geschwindigkeiten von 60 bis 70 km/h zu. Die Dichte an Tankstellen und an über 700 gut ausgestatteten Campingplätzen ist hervorragend. Den Wocheneinkauf erledigt man bei Pick n Pay oder bei Checkers. Wer es sich gut gehen lassen will, geht zu Woolworth Food. Hat aber seinen Preis. Internetabdeckung ist ebenfalls gut, aber nicht ganz günstig. Es gibt keine Stolpersteine, die man näher beschreiben müsste. Nur, dass man definitiv den Zeitraum von Dezember bis Januar meiden sollte.