31.10.2022 von Meiky
Der Bwindi Nationalpark grenzt fast direkt an den Queen Elisabeth National Park (QENP). Auch hier kann man eine Transit-Route gebührenfrei nutzen. Auf der Strecke sahen wir Büffel, Elefanten und eine Vielzahl von Antilopen. Möchte man allerdings in den Park hinein, so zahlt man für 24 Stunden mit Auto und zwei Personen € 130,--. Vor ein paar Jahren waren es noch € 150,-- nur für das Fahrzeug, definitiv zu viel. Das Einzige was den Park besonders macht ist, dass hier nachweißlich häufig Löwen auf Bäumen liegen.
08.10.2022 von Meiky
Uganda: Wir betreten das Land im südlichen Teil. Unmittelbar nach der Grenze kommen schon die Kinder aus den umliegenden Siedlungen winkend auf die Straße gelaufen. Man freut sich über die freundlichen Kinder, doch dann dreht sich die winkende Hand schnurstracks um 180 Grad nach oben, wird zur offenen, fordernden Handfläche. Der einzige englische Satz, den sie beherrschen lautet: „give me money“ oder einfach nur „money“. Anscheinend saugen sie das Betteln mit der Muttermilch auf. Wir wissen nicht, wer ihnen dieses Verhalten beibringt, vermuten aber es sind die Eltern.
31.10.2022 von Meiky
Der Bwindi Nationalpark grenzt fast direkt an den Queen Elisabeth National Park (QENP). Auch hier kann man eine Transit-Route gebührenfrei nutzen. Auf der Strecke sahen wir Büffel, Elefanten und eine Vielzahl von Antilopen. Möchte man allerdings in den Park hinein, so zahlt man für 24 Stunden mit Auto und zwei Personen € 130,--. Vor ein paar Jahren waren es noch € 150,-- nur für das Fahrzeug, definitiv zu viel. Das Einzige was den Park besonders macht ist, dass hier nachweißlich häufig Löwen auf Bäumen liegen. Wir sahen allerdings bereits in Tansania Löwen auf Bäumen faulenzen und sind damit zufrieden. Wir fuhren darum weiter zum Kalinzu Forest, um wilde Schimpansen zu suchen. Leider versteckten sie sich allerdings recht hoch oben in den Baumwipfeln, sodass wir sie kaum zu Gesicht bekommen haben, dennoch ein sehr schönes Erlebnis den Tieren zu zuschauen, wie sie durch die Äste und Baumkronen turnen und das Ganze dieses Mal ohne zeitliches Limit, wie bei den Gorillas. Wir fuhren weiter in den Norden und nähern uns dem Äquator. Nach Südamerika war es das zweite Mal, dass wir mit dem Fahrzeug diese imaginäre Linie überqueren. Wir hielten Ausschau nach einem aussagekräftigen Schild, das uns bedeutete auf dem Äquator zu sein. Bis auf ein popliges, kleines braunes Schild konnten wir aber nichts feststellen. Also drehten wir um, um uns nochmal richtig auf die Suche zu machen. Zufällig - aber auch nur, weil ich im richtigen Moment nach links schaute - entdeckte ich im Vorgarten einiger kleinen Hütten das gesuchte und schon etwas eingewachsene Schild „ECUATOR“. Also fuhren wir zu diesem Vorgarten hin und fragten nach, ob wir Fotos machen dürfen. Man erklärte uns, dass das Schild vor einigen Jahren umgefahren und seitdem nicht mehr am Straßenrand aufgestellt wurde.
Der weitere Weg führte uns dann nach Fort Portal zur Kluges Guestfarm. Die Umgebung rund Fort Portal lädt zu Tagesausflügen in schöner Natur zu zahlreichen Kraterseen ein. Eine Sache wunderte uns allerdings sehr: Ab Fort Portal hörte schlagartig das Betteln der Kinder auf und man konnte im Ort wieder ohne Schlepper oder einer Gefolgschaft von Leuten auf die Märkte gehen. Auch wurden zum Beispiel für ein Kilo Tomaten wieder die lokalen Preise aufgerufen und nicht wie im Süden des Landes € 1,25 pro Stück.
Schon am nächsten Tag erreichte uns eine Eilmeldung: „Neuer Ebola Ausbruch in Uganda nach drei Jahren“. Na toll!! Warum muss das nun ausgerechnet passieren, wenn wir da sind. Aber gut: Ruhe bewahren, keine Panik und erstmal abwarten. In der Vergangenheit hat Uganda Ebola immer sehr gut in den Griff bekommen.
Gedanken bei der zweiten Meldung: „Shit, auch noch ganz in der Nähe unseres gegenwärtigen Standorts.“
Dritte Meldung: Oh Mann, es handelt sich um das Sudan-Ebolavirus. Diese hat eine Sterblichkeitsrate von über 50% und es gibt auch keine Impfung dagegen. Ok, wir blieben also noch einen Tag länger auf dem wunderschönen Campingplatz der „Kluges Guestfarm“, ruhten uns aus und überlegten wie es nun weiter gehen würde.
Das Ebolavirus wurde 1976 das erste Mal am gleichnamigen Fluss in Zaire entdeckt, der heutigen Demokratischen Republik Kongo (DRC). In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Ausbrüchen mit sehr hohen Sterblichkeitsraten, wie zum Beispiel in Westafrika, in den Jahren zwischen 2014 und 2016. Damals starben etwa 11.000 von 28.000 erkrankten Menschen. Es gibt fünf verschiede Formen mit einer Sterblichkeitsrate von etwa 30% bis 90%. Mit Ebola kann man sich nur durch direkten Kontakt zu Erkrankten oder kontaminierten Oberflächen infizieren. Es ist zum Glück nicht wie SARS-Cov2 durch die Luft, also durch Aerosole, übertragbar und eine Ansteckung ist auch nur durch Personen zu befürchten, die bereits Symptome zeigen.
Als wir vom Ausbruch erfahren haben, gab es nach offiziellen Angaben erst einen Toten und etwa acht Infizierte. Aber schon am nächsten Tagen erhöhten sich die Zahlen deutlich. Bei uns machte sich wieder das bekannte Gefühl bemerkbar, das wir alle seit Frühjahr 2020 nur zu gut kennen. Bezüglich einer Ansteckung sahen wir zwar für uns keine akute Gefahr, aber wir hatten die Befürchtung es könnte evtl. zu Grenzschließungen kommen. Zu Beginn unserer Afrikareise war das immer ein großes Thema und zum Teil unheimlich nervig. Immer mit dem Gedanken zu reisen, hoffentlich macht die Grenze nicht zu, belastete uns im Nachhinein doch sehr. Daher entschieden wir den Norden Ugandas auszulassen und nach Entebbe in den Westen zu fahren, um näher an der kenianischen Grenze zu sein und im Notfall schneller reagieren zu können. Der direkte Weg von 325 Kilometern dorthin führte uns dann ausgerechnet auch noch mitten durch das Epizentrum: Augen zu und ohne Stopp durch! Aber die Gegend zu umfahren, wäre ein großer Umweg gewesen.
In der Stadt Mubende, wo das Virus eine Woche zuvor entdeckt wurde, stellten wir keinerlei Einschränkungen fest. In der Stadt an der Verbindungstraße zwischen DRC und Kampala war ein reges Treiben. Warnschilder oder Menschen in Schutzanzügen, die in unserer Vorstellung aufgetaucht waren, waren weit und breit nicht zu sehen.
In Entebbe kauften wir nochmal Lebensmittel ein, bummelten etwas durch die Stadt und besuchten noch zwei Sehenswürdigkeiten. Darunter einen Flugzeugfriedhof zwischen Flughafen und Viktoria See. Der Ort wird von Einheimischen als Ausflugsziel genutzt, da es dort am Strand des Victoria Sees zahlreche Bars gibt. Vormittag ist nichts los, sodass man sich die Flugzeuge in Ruhe anschauen kann.
Und schon ging es ein weiteres Mal zur Quelle des Nils. Es handelte sich für uns nach Burundi um die zweite auf unserer Reise. In Uganda entspringt die Quelle am Viktoria See. Ein kleines Schild auf einem Stelzenhaus mitten auf dem Nil, macht darauf aufmerksam. Man muss ein Boot buchen, um dort hin zu gelangen und fährt zuerst am Ufer entlang. Wir sahen jede Menge Wasservögel und ärgerten uns ein wenig, dass wir unser Teleobjektiv nicht mitgenommen hatten. Aber woher sollte man es auch wissen. Wir blieben eine Nacht direkt am Nil mit schöner Aussicht.
Die letzte Sehenswürdigkeit auf unserer Reise durch Uganda waren schließlich die Sipi Falls am Rande des 4320 Meter hohen Mount Elgon. Wir buchten einen Guide und wanderten vier Stunden die drei Wasserfälle ab. Der Weg führte uns durch kleine Dörfer, Bananen- und Kaffeeplantagen. Nach zwei Wochen verließen wir sodann wieder Uganda. Das Land hat uns unglaublich gut gefallen, Vulkanlandschaften und alles so grün, wohin man nur schaut. Grün ist eine Farbe, die wir auf unserer dritten Langzeitreise durch Afrika vermissen. Mit seinen Regenwäldern hat uns Uganda landschaftlich definitiv doch sehr überrascht. Allerdings hatten wir mehr auf unserem Plan. Zum Beispiel wollten wir die Murchison Falls anschauen, eine Kanutour durch die Mabamba Sümpfe und eventuell am Nil sogar raften gehen. Aber die Sorge wieder vor verschlossenen Grenzen zu stehen überwog. Wir verließen Uganda nördlich des Mount Elgon an einer kleinen Grenze, die derzeit ausgebaut wird. Wir waren die einzigen vor Ort, und so verlief der Grenzübertritt wieder schnell und unkompliziert. Einige Reisende berichteten übrigens von einem weiteren „Permit Mysterium“. Das „Foreign Vehicle Permit“, das in Ostafrika (Kenia, Uganda und Rwanda) an der Grenze trotz des Carnet de Passage bezahlt werden muss, nur ein paar Wochen gültig ist und verlängert werden muss. Aber keiner weiß, wo genau die Verlängerung erfolgen kann und bei Ausreise wird eh nicht danach gefragt. Wir können das Mysterium ebenfalls nicht auflösen. In allen drei Ländern wurden wir nie aufgefordert das Permit zu bezahlen, keine Ahnung warum!
08.10.2022 von Meiky
Uganda: Wir betreten das Land im südlichen Teil. Unmittelbar nach der Grenze kommen schon die Kinder aus den umliegenden Siedlungen winkend auf die Straße gelaufen. Man freut sich über die freundlichen Kinder, doch dann dreht sich die winkende Hand schnurstracks um 180 Grad nach oben, wird zur offenen, fordernden Handfläche. Der einzige englische Satz, den sie beherrschen lautet: „give me money“ oder einfach nur „money“. Anscheinend saugen sie das Betteln mit der Muttermilch auf. Wir wissen nicht, wer ihnen dieses Verhalten beibringt, vermuten aber es sind die Eltern.
Ja, ich weiß, der weiße Mann kommt nach Uganda und zahlt stolze € 600,- bis € 700,- an die staatlichen Parks, nur um eine Gruppe wilder Gorillas zu sehen und ich gehe davon aus, dass in den umliegenden Regionen nicht viel von dem Geld hängen bleibt. So, wie fast überall in Afrika. Diese Summen haben sich vermutlich rumgesprochen und da der weiße Mann in Afrika grundsätzlich als reich gilt, wird in manchen Regionen unheimlich viel gebettelt. Hier in Uganda leider ungemein fordernd. Oft auf eine Weise, als hätten sie ein Anrecht auf das Geld der Touristen, mit grantigem und verständnislosem Blick, wenn man der offensiven Forderung nach den Moneten nicht nachkommt. Nach dem Motto: „Komm, jetzt gib mir schon was!“
Ein DANKE oder BITTE wird man jedoch nicht hören.
Nun könnte man natürlich mal einen Euro hergeben. Allerdings möchte ich immer noch selbst bestimmen, wem ich was geben möchte und wem nicht. Wir besuchten auf unserer Reise einige soziale Einrichtungen, kauften dort Souvenirs, unterstützen mit Spenden. Dazu kauften wir Straßenverkäufern ihre Waren ab, und das mehr als wir jemals benötigen. Schon fast zwei volle Bananenkartons sind voll mit Souvenirs – im Widerspruch zu unserer sonst minimalistischen Lebensweise. Auch geben wir sichtbar behinderten Menschen und Kindern Kleidung und Lebensmittel, da diese hier nicht sozial aufgefangen werden und oft nicht arbeiten können. Aber ich gebe nicht einen Cent einem betteln Kind. Ein Stift, ein Kugelschreiber, den verschenke ich gerne. Wenn ich anfangen würde, jedem Kind Geld zu geben, weiß ich nicht, wohin das führen sollte. Käme das Geld überhaupt beim Kind an? Das Kind würde nicht mehr zur Schule gehen, da die Familie auch mit Betteln um die Runden kommen würde. Und was passiert in der Zukunft? Was macht das mit den Kindern, wenn man ihnen beibringt, Touristen sind eine gute Geldquelle? Zahlt ein Tourist mal nicht: Wird dann irgendwann mit Steinen geworfen? Ich weiß es nicht.
Nun kann man mutmaßen, was die Wurzel allen Übels ist. Manche meinen, es wäre die Kolonialisierung gewesen. Das mag sein, aber zielführend ist der stetige Blick in die Vergangenheit dennoch nicht. An dieser Stelle ein Zitat des rwandischen Präsidenten Paul Kagame: „Afrikas Geschichte wurde von anderen Geschrieben. Wir müssen unsere Probleme und Lösungen annehmen und eigene Geschichte schreiben.“
Es ist anzunehmen, dass mehr Bildung hilfreich wäre und diese kontinuierlich über einen langen Zeitraum gedacht, von mindestens 20 Jahren. Bildung ist vorbeugend gegen: Armut, Krankheiten, Überbevölkerung, Unterdrückung und Terrorismus, leider anscheinend aber nicht gegen Korruption. Der ugandische Präsident hätte die Möglichkeit (gehabt), mehr auf Bildung zu setzen, schließlich ist er schon seit 1991 im Amt. (2006 ermöglichte übrigens eine Verfassungsänderung weitere Amtszeiten und 2017 wurde ebenfalls durch eine Verfassungsänderung die Altersbeschränkung für Präsidenten abgeschafft.)
Auch westliche Länder könnten hier mehr Verantwortung übernehmen. Verständlich ist aber auch, dass über Länder mit korrupten Regierungen Sanktionen verhängt und Entwicklungshilfen gestrichen werden. Vermutlich ein Teufelskreis.
Unserer Erfahrung nach wurde in Südamerika weit nicht so stark gebettelt. Auch muss ich leider wieder auf Zentralasien zurückkommen: Dort kamen die Menschen gar nicht auf die Idee zu betteln. Kinder kamen auch dort auf die Straße um zu winken, sie hoben ebenfalls die Hände, aber eben nur, um Abzuklatschen und „high five“ zu rufen. Die Erwachsenen, die kamen hatten meist eine Flasche Schnaps in der Hand, die man dann gemeinsam trank. Ich denke nicht, dass es den Kindern/Menschen entlang des Pamir Highways oder am Aral See, wo nichts mehr wächst, mit fünf Monaten Winter, dem Heizen und Kochen mit Yak-, Ziegen- und Schafdung, so viel besser geht…
Bürgerkriege
Doch zurück zu unserer Zeit in Uganda: Ursprünglich wollten wir unser Gorilla Tracking in der DRC (Demokratische Republik Kongo) machen. Dort kann man es nämlich mit einer Wanderung auf den angrenzen Nyiragongo Vulkan verbinden. Darauf zusehen ist ein großer Lava See, mit einem Durchmesser von 200 Metern. Somit ist er der größte Lava See der Welt. Die letzte starke Eruption fand im Mai 2021 statt. Der Lavastrom kam am Stadtrand von Goma, einer Stadt mit etwa zwei Mio. Einwohnern, zum Stillstand. Doch bei unserer Buchungsanfrage erhielten wir, sowohl von der Nationalparkverwaltung als auch von der Reiseagentur die Mitteilung, dass beides, erstmal bis Ende 2022, nicht möglich sei. Die Nationalparks sind für den Tourismus geschlossen, da es die Sicherheitslage derzeit nicht zulässt sie zu besuchen.
Ich googelte, konnte aber erstmal nichts Aktuelles finden. Dann sahen wir aber in Uganda, nahe der Kleinstadt Kisoro, nur zehn Kilometer von der Grenze zum Ostkongo entfernt, ein riesiges Flüchtlingslager. Ich schaute nochmal im Internet nach, um herauszufinden, was denn da wieder los sei, im Kongo.
In den Medien wird dem ewigen Ostkongo Konflikt kaum noch Beachtung geschenkt, da er sich schon seit 30 Jahren hinzieht. Aber Stopp, was war da nochmal vor etwa 30 Jahren? 1994 gab es im Nachbarland Rwanda einen Völkermord. Ja, der Ursprung des langanhaltenden Kongokonflikts ist tatsächlich darauf zurückzuführen. Nach den Massakern 1994 flüchteten viele der Hutu-Hauptattentäter in den Ostkongo und formierten sich neu zu Rebellen und weitern Splittergruppen. Es kam zu drei weitern Kongo Kriegen, der letzte endete im November 2013. Nach fast zehn Jahren startete kürzlich die frühere Tutsi-Rebellenorganisation M23 ihr „comeback“. Sie griff kongolesische Soldaten an und lieferte sich Kämpfe mit Regierungstruppen. Seitdem sind 170.000 Menschen auf der Flucht und zahlreiche Menschen suchen im östlichen Uganda Schutz. Derzeit ist wieder Waffenstillstand, aber man befürchtet dennoch einen vierten Krieg. Die beiden Präsidenten von Rwanda und Kongo wollen dies aber verhindern.
Silberrücken
Uganda zeigte sich aber auch von einer schönen Seite, mit der herrlich grünen Natur. Wir begaben uns auf die Spuren von Dian Fossey und konnten eine Gruppe von wildlebenden Gorillas bewundern. Wir entschieden uns für den Mgahinga Nationalpark im Gebiet der Virunga Vulkane. Der kleine Park befindet sich im untersten westlichen Eck Ugandas, direkt neben der DRC (Demokratische Republik Kongo) und Rwanda. Hier ist wenig Tourismus und maximal acht Personen pro Tag dürfen zu den Berggorillas. Wir hatten Glück und das Wetter war gut, obwohl die kleine Regenzeit immer näher rückt und sie dieses Jahr wohl früher dran ist. Bis jetzt regnete es nachmittags täglich. Beim Tracking waren wir nur zu zweit. Also machten wir uns auf, mit dem Ranger und zwei bewaffneten Militärs. Nach anderthalb Stunden fanden wir die Gruppe der neun Gorillas mit drei großen Silberrücken. Männchen ab dem 13. Lebensjahr bekommen silbergraue Haare am Rücken, diese charakteristische Fellzeichnung gibt ihnen diesen Namen. Gleich am Anfang machte sich der erste Silberrücken bemerkbar, stand mit seinen etwa 1,70 Metern aufrecht da und trommelte auf seine Brust. Erst als wir näherkamen, erkannten wir die tatsächliche Größe. Ich hätte nie gedacht, dass sie so groß sind. Gorillas sind schon riesige Viecher und mit über 200 Kilogramm enorm bullig. Ist man aber erstmal bei ihnen angekommen, kann man sich ganz entspannt zu ihnen setzen, natürlich immer mit etwas Abstand. Der lässt sich aber nicht immer ganz einhalten, da der ein oder andere näherkommt oder an einem vorbei geht, manchmal nur ein bis zwei Meter. Wir saßen nun inmitten von Gorillas und stauten, wie entspannt sie doch waren und uns gar keine Beachtung schenkten Wir machten einige Fotos, überwiegend saßen wir aber nur da und beobachten sie beim Schlafen, Fressen, Spielen und beim lauten Furzen, sensationell. Nach einer Stunde, die uns wahnsinnig kurz vorkam, mussten wir leider wieder los und die Berggorillas in Ruhe lassen. Afrika beschert uns so einige unvergessliche und einzigartige Erlebnisse, dieses hier war wieder eines davon.
Bwindi Nationalpark
Noch am selben Tag machten wir uns auf den Weg zum Bwindi Nationalpark, der seit 1994 zum UNESCO Weltnaturerbe gehört. Diesen Nationalpark verbindet man eher mit den Berggorillas, da es dort einen Bestand von mehr als 400 Tieren gibt und damit fast die Hälfte der gesamten Population. In den 50ern gab es nur noch ein paar Hundert.
Durch die Bwindi Forest Road hat man die Möglichkeit im Transit durch den Park zu fahren ohne Gebühren zu bezahlen. Wir sahen diverse Affen in einem wunderschönen Regenwald. Die Piste war zum Glück gar nicht mal so schlecht. Die Anzahl der Touristen nahm zu und wir waren sehr froh, dass wir uns für den Besuch der Gorillas im Mgahinga Nationalpark entschieden hatten.
Am anderen Ende des Bwindi Forests wartete noch ein Highlight auf uns. Wir suchten Moses mit seinem Pangolin Rescue Camp auf. Seit drei Jahren rettet er durch Farmer oder Wilderer verletzte Schuppentiere und wildert alle wieder aus. Bisher waren es 121 Tiere. Wilderern versucht er zu erklären, dass man die vom Aussterben bedrohten Tiere schützen muss. Daher bietet er ihnen auf seinem Camp Arbeit an. So betreibt er auch zwei Fischweiher, die von ehemaligen Wilderern bewirtschaftet werden. Am Tag vor unserer Ankunft musste er auch wieder ein verletztes Tier in der Umgebung abholen. Ich möchte ungern sagen, dass wir also Glück gehabt haben ein Schuppentier zu sehen. Wir freuten uns sehr, wie sich darum gekümmert wurde und dass wir daran teilhaben durften. Das Pangolin hat sogar seinen eigenen Aufpasser. Morgens und nachmittags lässt er es aus dem großen Käfig, hinaus zum fressen. Das heißt, er setzt es auf einen Baum zum Ameisen fressen. Dabei klettert das Pangolin von Baum zu Baum, immer unter der Beobachtung seines Aufpassers, so, dass das kleine Tier nicht abhauen kann. Ist es wieder auf dem Boden, muss man hinterlaufen, um es wieder auf einem Baum abzusetzen. Moses teilte uns mit, dass er das Tier in 5-7 Tagen wieder auswildern wird, die Verletzung sei nicht so groß. Wir blieben über Nacht, es gab ein tolles Abendessen und alle Einnahmen gehen in das Projekt und an die kleine angrenzende Siedlung. Ich bin davon überzeugt, dass sein Pangolin Rescue Projekt weiterhin stark wachsen wird, da Moses der Einzige in Afrika ist, der die kleinen Schuppentiere rettet.