09.09.2021 von Micha

Sorry to say, but: am Ende des Tages ist Südafrika für mich persönlich nicht der Overlander place to be. Ohne Frage, es ist ein wunderschönes Land mit tollen Menschen und faszinierenden Tieren. Es ist absolut eine Reise wert, aber auch eine Langzeit-Overlandingreise? Ich sehe schon den Shitstorm auf mich zurollen, aber so Leid es mir tut: Südafrika hat mich, zumindest bis jetzt, nicht zu dem Afrika Fan gemacht, den ich in vielen anderen Reisenden wahrnehme. Schade, aber lasst mich erklären wieso:

In Südafrika ist Wildcampen verboten. Trotzdem soll es Wildcamping Plätze geben. Vielleicht haben wir nicht hartnäckig genug danach gesucht, aber wir fanden auf unserer, nun endenden, ersten, dreimonatigen Tour durch das Land auch nicht einen einzigen, geeigneten Platz. Anfangs hatten wir die Stimmen der weißen Einheimischen in den Ohren: „it´s so dangerous here“ und später, als wir die Situation hier subjektiv als auch nicht gefährlicher wie das Campen in Peru beispielsweise, eingeschätzt hatten, mussten wir feststellen, dass 90% des Landes von Zäunen begrenzt ist. Es entwickelte sich bei uns dazu sogar ein eigenes Wort: „Eingefenced“ – alles war eingefenced! Meist konnte man sich nicht mal Zugang auf eine Wiese beschaffen, um dort ein schönes Foto von der Landschaft zu machen. Nein, der Zaun hielt einen zurück. Spiegeln die Zäune auf dem Land auch nur die Elektrozäune in den Städten wider? Meins, meins, du kommst hier nicht rein, ach und übrigens habe ich auch noch Angst.

Also zogen wir von Campingplatz zu Campingplatz. Zwischendurch war mal ein Chalet dabei. Und auch hier: keine Frage, die Plätze sind schön, oft in der Natur und ruhig. Am Anfang unserer Tour sogar sehr ruhig, da es durch den Lockdown im Level 4 kaum Touristen gab, zudem war es Winter.

Doch es war und ist nicht das, was ich persönlich unter Overlanding verstehe und wie ich persönlich overlanding kennen- und schätzen gelernt und für mich definiert habe. Klar, jeder hat hierbei vermutlich seine eigene Definition und auch nicht jede Reise ist gleich. Aber allein auf der Seidenstraße gab es für uns unzählige Plätze, wo es weit und breit nichts und niemanden gab (vom obligatorischen Hirten mal abgesehen) - taaaagelang und auch in Südamerika waren wir den Großteil der Übernachtungen allein auf weiter Flur. Und somit war auch die langfristig unvermeidliche Enge im Landy eine ganz andere: man hatte ein Wohnzimmer, oftmals so weit das Auge reichte. Wollte einer seine Ruhe haben und alleine sein, so konnte man sich aufteilen zwischen dem Schlaf- und Wohnzimmer. Hier reicht mein Wohnzimmer gerade mal bis an die Stoßstange des nächsten Campers. Das ist nicht Overlanding, das ist Campingurlaub. Wie lange hält man den durch? Drei Monate, oder doch nur drei Wochen?

Mist, all die instagramablen Stories und Bilder: nun im Eimer. Der never ending, always happy Urlaub? No way. Was ich damit sagen möchte: das Landylife 3.0. ist nicht besser als euer Leben daheim. Es gibt Höhen und Tiefen. Es ist schwierig, anstrengend und manchmal nicht so, wie man es sich vorgestellt hat.