Mosambik – Zurück am Indischen Ozean

05.05.2022 von Meiky

Die Ausreise aus Südafrika, bei Komatipoort, verlief problemlos und schnell. Sogar das Ausstempeln, unseres, seit März abgelaufenen Carnets mit der Substitution (Carnet-Verlängerung) lief unkompliziert. Dem diensthabenden Zolloffizier waren die Dokumente bekannt, sodass er noch nicht einmal eine Frage stellen musste. Zack ins Auto und ein paar hundert Meter weiter waren wir auch schon auf der mosambikanischen Seite angekommen. Hier liefen uns bereits die ersten Menschen entgegen, zum Teil mit Warnweste, zum Teil mit medizinischen Schutzanzügen, um uns einen Corona-Antigentest anzudrehen. Wir grüßten freundlich, gingen jedoch weiter zur Immigration ohne sie weiter zu beachten. Dort verneinten wir die Frage, ob wir einen PCR-Test hätten und erwähnten nur unsere Impfzertifikate. Allerdings wollten die Grenzbeamten diese dann noch nicht einmal sehen. Yuhu, die erste Grenze ohne PCR-Test: Jaaa, Reisen so wie früher!!!

Es verging einige Zeit bis unsere 30 Tage Border-Visa ausgestellt und in den Pass geklebt waren. Für das Visum on Arrival in Mosambik benötigt man nur ab dem ersten Tag der Einreise eine gültige Hotelbestätigung für mind. 4 Nächte, das war´s auch schon.

Nach dem Visumsprozedere ging es mit unserem neuen Carnet zum Zoll, und schon wurde der erste Stempel falsch gesetzt: „Salida“. Dreimal sagte ich, dass wir einreisen…aber TIA, ein typisches Afrika Problem, die Leute hören einem nicht zu. Also strich ich die erste Seite durch und schrieb „ungültig“ darauf. Auf der zweiten Seite hat es dann funktioniert!

Nach mehr als 400 Jahren portugiesischer Einflussnahme erlangte Mosambik am 25. Juni 1975 die Unabhängigkeit von Portugal, daher wird auch Portugiesisch gesprochen. Für uns mal eine schöne Abwechslung. 1976 verfiel das Land in einen 16-jährigen Bürgerkrieg, der es zu den ärmsten Ländern der Welt machte. Seit 1995 ist Mosambik Mitglied des Commonwealth of Nations. Mit Kamerun, Ruanda und Namibia gehört Mosambik zu den Commonwealth-Staaten, die ehemals keine britischen Kolonien waren. Durch die starke Hungersnot während des jahrelangen Bürgerkriegs hat die Tierwelt verständlicherweise stark gelitten. Wildtiere gibt es hier bedauernswerterweise kaum noch.

Seit 2015 breitet sich eine mit dem „Islamischen Staat“ verbündete dschihadistische Gruppierung in der Provinz Cabo Delgado, im Norden des Landes, stark aus, sodass der Staat Mosambik kurz vor dem Scheitern steht.

 

Als touristisches Fernreiseziel spielte Mosambik in den letzten Jahrzehnten fast kaum eine Rolle mehr. Im Jahr 1970 kamen dabei noch 300.000 internationale Gäste in Land. Langsam erlebt der Tourismus wieder einen Aufschwung, allerdings sind die meisten Gäste Südafrikaner. Da bedeutet zur Ferienzeit ist es hier überfüllt, danach sind die Plätze verwaist. Aber man ist froh um jeden einzelnen Touristen der am Markt einkaufen geht, am Strand Fisch kauft und das ein oder andere Souvenir mitnimmt. Mosambik ist mit seinen kilometerlangen, weißen, teils mit zahlreichen Kokosnusspalmen gesäumten Sandstränden und den schönen Tauch- und Schnorchel Riffs ein Geheimtipp am Indischen Ozean.

Nachdem wir den Grenzübertritt gut hinter uns gebracht haben ging das Gewusel erneut los. Wir brauchten nämlich eine KFZ-Versicherung und mussten herausfiltern, wer uns eine offizielle Versicherung verkaufen kann. Natürlich dauerte das wieder. Uns war von vornherein klar, dass Grenzübertritte außerhalb der südafrikanischen Custom Union nicht mehr so entspannt sein würden. Dafür ist aber der Abenteuergeist wieder geweckt. Nerviger, aber dafür wieder spannender.

Einen Geldautomaten suchten wir uns erst im nächsten Dorf. Eine SIM-Karte brauchten wir dieses Mal zum Glück nicht, da uns die Overlander „nemo_the_adventurer“, die wir im Kruger getroffen hatten, ihre alten geschenkt haben. Also mussten wir diese nur neu aufladen, aber das machten wir auch erst am nächsten Tag.

Wir entschieden uns, gleich ans Meer zu fahren. Ins Campismo da Cuna. Leider benötigten wir gute 1,5 Stunden von der Hauptstraße ans Meer, inklusive kleiner Irrfahrt durch die Zuckerrohrplantagen und durch tiefsandige Pisten. Von dort aus wollten wir in einem Tag nach Tofo was jedoch nicht geklappt hat. Wieder eine gute Stunde auf die Hauptstraße zurück, dann waren viele LKW´s, Baustellen und Polizeikontrollen mit Radarpistolen auf der Strecke. Es ist bekannt, dass die Polizei korrupt sein soll und man ständig aufgehalten wird. Wir wurden zweimal aufgehalten, weil ich einmal mit 6 km/h zu schnell einen LKW überholt hatte. Selbst Schuld. Strafzettel kostet 1000,- Meticais mit Rechnung oder 500,-- Meticais cash auf die Hand. Ich schaute den netten Kommissar mit großen Augen an, zuckte mit den Schultern und sagte: „Wir sind Deutsche: 1000,-- Meticais und die Rechnung bitte“. Die drei Polizisten waren dennoch sehr nett, obwohl drei Zettel mit Durchschlag, Stempeln und allem Drum und Dran, ausgefüllt werden mussten. Aber für € 7,- werde ich nicht zum Komplizen der Korruption. Sorry, aber das hat halt seinen Grund, den ich auf der Reise noch genauer durchleuchten möchte. Hierfür benötige ich aber noch mehr Erfahrung in anderen Ländern. Bisher wurden wir nur drei bis vier Mal von der Polizei aufgehalten, bei ganz normalen Straßenkontrollen. Das empfinde ich als sehr wenige für Afrika. Sogar in München wurde ich drei Mal zum Alkoholtest innerhalb von acht Tagen gebeten.

Wieder im Auto angekommen, erster Gang, die Fahrt ging weiter. Tofo erreichten wir somit erst am zweiten Tag und quartierten uns für vier Nächte in der Kumba Lodge ein, um mal wieder etwas Urlaub zu genießen. Am selben Abend trafen wir noch Ute und Ernst, die im April 2021 mit uns verschiffen wollten. Leider mussten wir damals aber kurz vor Abfahrt die Verschiffung stornieren. (Infos zur Verschiffung).

Tofo ist wieder etwas touristischer, aber immer noch sehr klein. Es gibt nur ein paar Restaurants und kleine Lodges. Größere Hotels sucht man vergeblich. Viele Südafrikaner haben sich dort ihre zweite Heimat aufgebaut. Bei einer der hiesigen Tauchagenturen „Tofo Scuba“ buchten wir eine Ozeansafari, um Walhaie zu sehen. Ein Walhai ist der größte Hai und somit auch der größte Fisch, der eine Länge von 12 Metern erreichen kann. Der Walhai hat die Form und Fortbewegung eines Haifisches, filtert und frisst aber wie ein Wal das tierische Plankton und ist somit kein Raubfisch. Und noch ein Rekord hat der Walhai zu bieten, seine Haut ist mit 15 cm die dickste im Tierreich.

Es war etwas schwierig eine Tour zu buchen, da man mind. 4 Personen benötigt und da Mozambik sich von C19 nur sehr langsam erholt, sind die Touristen sehr rar. Es hat dann aber doch geklappt und wir fuhren mit dem Schlauchboot los. Keine 15 Minuten später wurde der erste Walhai gesichtet. Wir mussten Abstand zum Walhai halten und uns langsam ins Wasser gleiten lassen. Das letzte Mal mit Schnorchel und Taucherbrille war ich im Oman beim Langusten jagen. Somit brauchte ich etwas Zeit bis Brille und Schnorchel richtig passten, dann musste ich mich kurz danach mit einer Qualle ärgern, die sich auf meinem Arm ganz wohl fühlte. Dann Taucherbrille wieder zu Recht gerückt, los geht´s, Walhai weg. Super, echt jetzt, war jetzt das, das Erlebnis?

Enttäuscht robbte ich wieder auf das Boot und wir suchten weiter. Zum Glück sind wir noch drei weitere Male fündig geworden und konnten jedes Mal für einige Minuten mit dem Walhai zusammen durch das Meer schwimmen. Yes, das war echt ein wahnsinniges Erlebnis. Wir waren zu dieser Zeit, das einzige Boot im Wasser. Ich möchte aber nicht wissen, wie es dort eines Tages sein wird. Wenn der Bekanntheitsgrat des Ortes zunimmt, die Reiselust wieder beginnt und mehrere Boote auf Walhai-Sichtungen sind. Wahrscheinlich ist es dann keine Suche mehr, sondern eher eine Jagd. Also durchaus ein zweischneidiges Schwert.

Weitere Stopps legten wir in Barra und Morrungulo ein. Zu sehen gibt es dort nicht viel, nur Palmen und laaaange weiße Sandstrände am Indischen Ozean, aber das war auch der Grund warum wir diese Orte ansteuerten. Paradiesische Gefühle auf unserer Langzeitreise. In Vilanculos und Inhassoro, wollten wir noch eine Tour zu Seekühen zum Bazaruto Archipel buchen, es soll noch 100 bis 200 Stück geben, mit denen ebenfalls geschwommen werden kann. Dies scheiterte leider aus mehreren Gründen wie Dauerregen, stürmische See, Mindestteilnehmerzahl oder zu teuren Preisen. Schade, dieses Erlebnis hätten wir gerne noch mitgenommen, aber vielleicht mal irgendwo anders auf der Welt.

Dafür fuhren wir von Inhassoro gute 30 Kilometer direkt am Strand entlang zu einer kleinen Halbinsel, die nur bei Ebbe erreichbar ist. Die einzige, schwierigere Offroadpassage ist die zum Stand hinunter. Der Strand ist zum Teil sehr hart und man kommt gut voran, muss aber die unzähligen Fischer, die ihre Netze an Land ziehen, umrunden. Beim Rückweg verhält es sich ähnlich, allerdings machten wir Halt und kauften frische Shrimps, die echt lecker waren. Wann hat man schon mal die Gelegenheit frisches Meeresgetier direkt am Stand zu kaufen?

In Inhassoro blieben wir noch ein paar Extranächte, bevor wir uns wieder ins Landesinnere aufmachten. Das schlechte Wetter begleitete uns auch noch lange Zeit in Zimbabwe. Derzeit steht fast das ganze südliche Afrika unter Wasser, obwohl die Regenzeit seit Ende März eigentlich vorbei sein sollte. Ursprünglich wollten wir eine größere Grenze, im Ort Mutare nehmen, da man vor Ort gute Möglichkeiten hat, an SIM-Karte und Geld zu kommen. Kurzfristig entschieden wir uns aber für eine kürzere Strecke und einen sehr kleine Grenzübergang namens Espungabera. Kleine Grenzen sind in der Regel deutlich entspannter, was sich auch dieses Mal wieder bewahrheitet hat.

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